Jetzt ist Veilchen-Zeit

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Wie jedes Jahr im März blinzeln aus dem zarten Grün blaue Äuglein hervor. Bei mir im Garten, mal vereinzelt, mal in Gruppen, doch vorzugsweise unter einem alten Kirschbaum. Schon bei der Annäherung nimmt man den zarten, veilchentypischen Duft wahr. Der Duft verrät auch um welches Veilchen es sich, von den rd. 500 bekannten Veilchengewächsen, handelt. Es ist das Duftveilchen (Viola odorata) auch das echte Veilchen, wohlriechendes Veilchen und Märzveilchen genannt.
So manchen Salat kann man mit den dunkelviolettfarbenen Blüten verschönern. In der Naturheilkunde wird das Veilchen bei Beschwerden der Atemwege eingesetzt. Bereits der berühmteste Arzt des Altertums, Hippokrates von Kos, schätzte das Veilchen bei allerlei Beschwerden. Im Altertum war das Veilchen sogar eine heilige Blume, dem Gott Pan geweiht, und zu Ehren des Saturns wurden Veilchenkränze auf dem Kopf getragen.

Ritter Carl von Linné (Carl Nilsson Linnæus) der schwedische Naturforscher beschreibt das Veilchen (Viola odorata), das Märzveilchen, in einer Übersetzung nach seinem Tod 1778 „Carl von Linné Vollständiges Pflanzensystem, nach der dreyzehnten lateinischen Ausgabe , Band 10 "von den Kräutern" 1783“ wie folgt (Ausführungen habe ich stark gekürzt):

"Diese Ärzten, Dichtern, Botanisten, und nur zu sehr bekannte Pflanze, ist fast durch ganz Europa in Gärten und Wäldern ursprünglich zu Hause. Da sie auch Märzveilchen genennt wird so sollte sie kraft dieser Benennung in dem Monat März blühen kommt aber bey uns meistens erst im April zur Blüthe. Sie wird in Frankreich Violettes und in England Violets genennt. (...) Zu dem Arzneygebrauch sind die Blumen ist fast einzig und allein noch im Werth. Sie haben so lange sie frisch sind einen angenehmen, ihnen eigenen Geruch, welcher zugleich so stark ist, daß ein vornehmes Frauenzimmer vom Schlag gerührt wurde und starb weil sie in ihr Schlafzimmer eine Schüssel voll Veilchen gestellt hatte. (...) Es ist ein höchst seltenes Beyspiel einer besondern Idiosyncrase daß man von einer Matrone erzählt die an allen Wohlgerüchen ein Vergnügen fand, nur den Veilchengeruch konnte sie nicht vertragen. Sie besizen ein schleimichtes Wesen, und sind bitter ohnstreitig hängt davon ihre purgirende Eigenschaft ab, die viele Schriftsteller bemerkt haben. (...) Das Kraut soll erweichende Kräfte besizen daher sie zu Klystiren, bey Umschlägen und andern äuserlichen Schäden dienlich ist, man kann sie auch im Anfang des Frühjahrs als Gemüß essen. Der Saame hat harntreibende Kräfte, aber dem Anscheine nach keine den Stein zermalmende Eigenschaften, ob man schon verschiedene Fälle anführt in welchen sich selbiger als ein den Stein zermalmendes Mittel erprobt hat. Die Wurzel ist der Ipecacuanhe sehr ähnlich und erregt so wie diese Erbrechen. (...) Der Aufguß den man aus der trockenen Pflanze bereitete verursachte kein Brechen und nur einige Stühle. (...) Die Morgenländer bereiten aus Veilchenzucker der im Wasser aufgelöst ist ihren Sorbet. Die Blumen geben den Bienen Stof zu Honig und blühen zugleich mit dem Rüster Vimus campestris."

Autor:

Günter van Meegen aus Bedburg-Hau

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