Der Karstweißling-Falter: Ein unbemerkter Zuwanderer - begünstigt durch den Klimawandel
Der Karstweißling (Pieris mannii) ähnelt den anderen Weißlingen, insbesondere dem Großen Kohlweißling (Pieris brassicae) und dem Kleinen Kohlweißling (Pieris rapae). Nur bei ganz genauem Hinschauen zu unterscheiden, wenn sie sich mal niedergelassen haben. Im Flug ist es unmöglich.
So war es mir auch zunächst nicht möglich den Unterschied festzustellen. Die Bilder machte ich bereits vor 2 1/2 Jahren und legte sie in die Ablage. Erst jetzt, nachdem ich sie wiederfand, sah ich den winzigen Unterschied und holte mir zur Sicherheit die Bestätigung von Fachleuten des Lepiforum e.V., bei dem ich seit einigen Jahren auch aktiv bin.
Unterschiede zwischen den Arten/Aussehen:
Pieris mannii (Karstweißling): Oft kleinere oder fehlende schwarze Flecken auf den Vorderflügeln der Männchen. Die Weibchen haben meist zwei schwarze Flecken auf den Vorderflügeln, ähnlich dem Kleinen Kohlweißling, jedoch oft weniger deutlich. Die graugrüne Sprenkelung auf der Unterseite ist beim Karstweißling deutlicher ausgeprägt.
Pieris brassicae (Großer Kohlweißling): Größer als die beiden anderen Arten mit einer Flügelspannweite von 55–65 mm. Auffällige schwarze Spitzen auf den Vorderflügeln, die beim Männchen und Weibchen gut sichtbar sind. Die Weibchen haben zwei markante schwarze Flecken auf den Vorderflügeln.
Pieris rapae (Kleiner Kohlweißling): Kleinere Flügelspannweite (40–50 mm). Die Weibchen haben zwei schwarze Flecken auf den Vorderflügeln, während das Männchen oft nur einen Fleck oder gar keinen hat. Keine so auffälligen schwarzen Spitzen auf den Vorderflügeln wie beim Großen Kohlweißling.
Unterschiedliche Lebensräume und Futterpflanzen:
Der Karstweißling bevorzugt trockenere, felsige- karstige Lebensräume (daher der Name) und warme Regionen (Mittelmeerklima), doch zunehmend (Klimawandel) auch bei uns. Die Raupe ernährt sich vorwiegend von Kreuzblütlern, ähnlich wie die anderen beiden Arten.
Der Kleine Kohlweißling und Große Kohlweißling sind in ganz Europa weit verbreitet und kommen von Südeuropa bis nach Nordeuropa vor. Wir sehen sie oft in unseren offenen Kulturlandschaften und Gärten. Sie sind als "Schädlinge" bekannt, weil ihre Raupen sich von Kulturpflanzen, versch. Kohlarten, ernähren.
Neuere Verbreitung des Karstweißlings:
Er war ursprünglich in Südeuropa und den Mittelmeerländern verbreitet, von den Pyrenäen bis zum Balkan. In Deutschland war er bis vor wenigen Jahrzehnten kaum anzutreffen, da er auf wärmere Klimazonen beschränkt war.
Seit den 2020er Jahren gibt es eine zunehmende Ausbreitung des Karstweißlings nach Norden, insbesondere nach Deutschland, die Schweiz, Österreich und bis nach Südengland. Dies wird zum Teil auf den Klimawandel zurückgeführt, der wärmere und trockenere Bedingungen schafft, die der Art ermöglichen, neue Regionen zu besiedeln. Die Verbreitung nach Nordeuropa ist von besonderem Interesse, da es zeigt, wie sich wärmeliebende Schmetterlingsarten an veränderte Klimabedingungen anpassen können. Diese Ausbreitung ging rasend schnell. Und gibt uns auch einen Fingerzeig – Der Klimawandel geht immer schneller vor sich.
Mehr zum Karstweißling: Lepiforum e.V.
zum Großen Kohlweißling: Lepiforum e.V.
zum Kleinen Kohlweißling: Lepiforum e.V.
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Autor:Günter van Meegen aus Bedburg-Hau |
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