Biber in Bedburg-Hau

Immer wieder mal erhalte ich die Nachricht: Ich habe einen Biber gesehen. Nachgefragt: Wo, wann, wie sah der denn aus und gibt es Spuren. Schon da stellt sich heraus, dass es mit Sicherheit kein Biber war, sondern eher ein Nutria oder Bisam. Biber, auch wenn man sie nicht zu Gesicht bekommt, sie sind eigentlich nur in der Dunkelheit unterwegs, hinterlassen charakteristische Spuren. Am deutlichsten erkennbar an den Schnittflächen. Während Nutria/Bisam, aber auch Wanderratten, Hasen und Kaninchen nur dünne Ästchen abschneiden oder Rinde abnagen, sieht das beim Biber ganz anders aus. Bis zu einem Stammdurchmesser von rd. 10 cm führt der Biber einen Schrägschnitt im Winkel um 45 Grad aus, Zahnspuren sind deutlich zu erkennen. Bei Stämmen über 10 cm Durchmesser wird es noch deutlicher, s. Bild. Bei der Fällung führt der Biber eine doppelkegelliche Nagung aus (Sanduhr, Diabolo); der Abraum bleibt vor Ort liegen.
Ein weiteres unverkennbares Zeichen für die Anwesenheit des Bibers ist der sog. Ausstieg und der Wechsel. Der Biber bevorzugt immer denselben Ausstieg aus dem Wasser und auch den Wechsel von einen Gewässer zum Nachbargewässer. Auch Bisam haben Ausstieg und Wechsel, jedoch sind die nicht breiter als 20 cm und haben auch nur eine geringe Tiefe. Beim Biber sind die Ausstiege und Wechsel viel breiter und tiefer, meist über 40 cm.
An einem abgelegenen, vom Menschen nur selten aufgesuchten Ort in Bedburg-Hau, fand ich nun die Spuren des Bibers. Eindeutige Fällspuren, Ausstieg und Wechsel. Zu Gesicht habe ich ihn noch nicht bekommen. Werde in der Dämmerung diesen Ort besuchen und vielleicht werde ich ihn auch vor die Linse bekommen.