Wärmepumpe in alten Häusern
Robert Habeck kam in meinen Heizungskeller
Immer wieder komme ich mit Leuten ins Gespräch und immer wieder werde ich mit der Behauptung konfrontiert, dass eine Wärmepumpe viel zu teuer und das ein Einbau in einem alten, ungedämmten Haus nicht möglich ist. Es müsse zuvor wärmegedämmt werden, es geht nur mit Fußbodenheizung und die Folgekosten (Strom) wären viel zu hoch. Und wenn es dann mal richtig kalt wird müsse mit einem Elekroheizstab zusätzlich geheizt werden.
Erinnern wir uns daran wie von der politischen Opposition, inklusive der FDP-Opposition in der Regierung und von Klimaleugnern, aber auch in einigen Medien „Heizungshammer“ gegen das „Heizungsgesetz“ gehetzt haben, und leider auch mit Erfolg. Immer noch mit Erfolg! Schnell noch mal eine Öl- oder Gasheizung einbauen bevor Habeck in den Heizungskeller kommt.
Wenn es mal kalt wird – meine Antwort bzw. Gegenfrage: Ist es in Deutschland kälter als in den skandinavischen Ländern? Wohl kaum! Wie kann es dann sein, das in Norwegen über 61 Prozent der Haushalte mit Wärmepumpen beheizt werden, in Schweden mit 43 Prozent und in Finnland mit 41 Prozent? Kommt die Antwort: Ja, da ist ja auch der Strom billiger! Stimmt, der durchschnittliche Strompreis in den skandinavischen Ländern liegt um die 20 Cent pro KW/h. Doch bei uns ist es nicht so kalt wie im Norden und es gibt für Wärmepumpen bei uns Strom-Sondertarife, die im Durchschnitt bei 24 Cent pro KW/h liegen.
Was im Neubau geht, geht im Altbau nicht: Beim Altbau muss alles vorher wärmegedämmt werden, die Heizkörper müssen gegen eine Fußbodenheizung getauscht werden, da kämen 100.000 Euro, leicht auch viel mehr zusammen. Antwort: Eine zusätzliche Wärmedämmung oder Komplettsanierung eines Altbaus ist nicht notwendig, weil die moderne Technik der Wärmepumpen sehr effizient arbeitet und gerade für Altbauten sehr gut geeignet ist. Und bedenke: Bei schlechter Wärmedämmung arbeitet auch eine fossile Heizungsanlage nicht gerade gut, gibt einen großen Anteil der Wärme nach außen ab – bist du da bereit zu dämmen?
Umstellung auf Fußbodenheizung: Nein, auch dass ist nicht notwendig, weil Wärmepumpen am effizientesten mit einer niedrigen Vorlauftemperatur (30 bis 40 Grad) arbeiten und bei den meisten verbauten Heizkörpern reicht dies aus. Gegebenenfalls kann man die Vorlauftemperatur bis auf 70 Grad erhöhen. Kann die Heizlast eines Raumes bei niedrigen Temperaturen nicht gedeckt werden, reicht ein Austausch der Heizkörper gegen Heizkörper mit größerer Heizkörperfläche aus.
Seit einigen Wochen heize ich mit einer Wärmepumpe:
Die Grundmauern und ein Teil des aufstehenden Mauerwerks meines Hauses stammen aus dem frühen 18ten Jh. Nach dem 2. WK wurde das Haus umgebaut, wobei ca. 60 Prozent der Außenmauern erneuert wurden, der Rest ist immer noch uralt. Alle Außenmauern sind nicht gedämmt. In den 1970er Jahren wurden alle Fenster mit ISO-Glas erneuert; vor 10 Jahren das Dach neu gedeckt und gedämmt. Also ein Altbau wie er im Buche steht. Beim Einbau einer Luft-Wärmepumpe wurde keine weitere Wärmedämmung vorgenommen. Alle Heizkörper inkl. Regler, zuvor Gasheizung, brauchten nicht ausgetauscht werden. Die Anlage wird mit einer Vorlauftemperatur von 35 bis 40 Grad gefahren.
Kosten: Rund 33.000 Euro für Wärmepumpe und Speicher mit kompletter Sanitär- und Elektroinstallation inkl. komplett neuer Sicherungskasten, Zuleitung und Hausanschluss. Letzteres wurde vom Netzbetreiber gefordert. Zusage der KfW-Förderung knapp 20.000 Euro. Strom für 23,8 Cent pro KW/h. Zum Stromverbrauch kann ich noch keine konkrete Zahl benennen, da die Anlage erst seit wenigen Wochen läuft. Bei der derzeitigen Witterung, nachts um die 0 Grad, tagsüber um die 6 Grad liegt der Stromverbrauch bei rd. 8 - 10 KW/24Std. = rd. 1,90 - 2,40 Euro.
Für weiter Ungläubige empfehle ich
Wärmepumpen in alten Häusern, ARD-Mediathek Teil 1 hier klicken
Wärmepumpen in alten Häusern, ARD-Mediathek Teil 2 hier klicken
Autor:Günter van Meegen aus Bedburg-Hau |
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