Deutsche Tierschutzbund
Ostereier: Haltungsbedingungen für Hühner meist nicht tiergerecht
Mit Blick auf Ostern weist der Deutsche Tierschutzbund darauf hin, dass der Großteil der Legehennen in Deutschland in konventioneller Bodenhaltung lebt. Eine Haltungsform, in der neun Hühner auf einen Quadratmeter kommen und die Tiere nie ins Freie gelangen. Der Verband empfiehlt Verbrauchern beim Eierkauf auf das Tierschutzlabel „Für Mehr Tierschutz“ zu achten und nach Möglichkeit Eier von sogenannten Zweinutzungshühnern zu kaufen. Ein tierfreundliches Ostern jedoch käme ganz ohne tierische Produkte aus, so die Tierschützer.
„In der intensiven Landwirtschaft werden Legehennen auf Hochleistung gezüchtet und teils auf engstem Raum, ohne Beschäftigungsmöglichkeiten gehalten. Es geht darum, möglichst viele Eier zu bekommen; die Bedürfnisse der Hühner stehen da hinten an“, erklärt Annika Lange, Fachreferentin für Tiere in der Landwirtschaft beim Deutschen Tierschutzbund. Die Haltung in ausgestalteten Kleingruppenkäfigen ist in Deutschland zwar rückläufig und wird spätestens Ende 2028 verboten sein, jedoch leben heute noch knapp fünf Prozent aller Hennen in den tierschutzwidrigen Käfigen. „Jedes Tier hat dort nur etwas mehr Platz als eine DIN-A4-Seite“, so Lange. Die Eier aus Käfighaltung landen unbemerkt in verarbeiteten Produkten, wie Backwaren, Nudeln oder Mayonnaise, da keine Kennzeichnungspflicht besteht. Auch gekochte und gefärbte Ostereier zählen als „verarbeitet“, jedoch wird die Haltungsform dort häufiger freiwillig angeben. Meist stammen die bunten Ostereier aus Bodenhaltung. In dieser Haltungsform lebt mit über 60 Prozent der Großteil der Legehennen in Deutschland. Auch in der Bodenhaltung sind Legehennen stark eingeschränkt: Neun Hennen müssen sich einen Quadratmeter Platz teilen. In der Freilandhaltung, in der rund 21 Prozent der Hennen leben, sieht der Stall genauso aus, die Tiere können tagsüber aber auch einen Auslaufbereich im Freien nutzen. In der Bio-Haltung, in der mittlerweile etwa 14 Prozent der Legehennen leben, kommen sechs Tiere auf einen Quadratmeter. Auch hier gibt es Auslauf ins Freie.
Beim Eierkauf auf ambitionierte Tierschutz-Kriterien achten
Allen, die trotz der aktuellen Verzehr-Empfehlungen der Deutsche Gesellschaft für Ernährung von nur einem Ei pro Woche nicht ohne Ostereier auskommen, empfiehlt der Deutsche Tierschutzbund, auf möglichst tiergerechte Bedingungen zu achten. Das Tierschutzlabel „Für Mehr Tierschutz“ geht mit eigenen, ambitionierten Kriterien weit über die gesetzlichen Vorgaben hinaus, etwa was das Platzangebot, Beschäftigungsmaterialien und den Zugang zum Freiland angeht. Auch das Bio-Siegel bietet durch die geringere Besatzdichte und einen Freilandzugang ein gewisses Maß an Tierschutz. Im Idealfall greift man dabei auf Eier von sogenannten Zweinutzungshühnern zurück, die vor allem in Biomärkten angeboten werden.
Autor:Günter van Meegen aus Bedburg-Hau |
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