Kreis Kleve: Strategien zur Eindämmung von multiresistenten Erregern

Amtsärztin Dr. Martina Scherbaum (re.) und Dr. Petra Dicks (li.) vom Kreis Kleve, Dr. Karsten Thiel und Kathrin Polomski präsentierten bei der MRE-Netzwerkveranstaltung im Kreishaus aktuelle Gesundheits-Themen. | Foto: Kreis Kleve
  • Amtsärztin Dr. Martina Scherbaum (re.) und Dr. Petra Dicks (li.) vom Kreis Kleve, Dr. Karsten Thiel und Kathrin Polomski präsentierten bei der MRE-Netzwerkveranstaltung im Kreishaus aktuelle Gesundheits-Themen.
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Netzwerkveranstaltung des Kreises Kleve mit rund 50 Teilnehmenden aus dem Gesundheitsbereich

Die Abteilung Gesundheitsangelegenheiten des Kreises Kleve hatte zur jährlichen „Netzwerkveranstaltung zur Bekämpfung der zunehmenden Verbreitung multiresistenter Erreger (MRE)” ins Kreishaus eingeladen. Rund 50 Fachkräfte aus den Bereichen Medizin, Hygiene und Pflege informierten sich an diesem Nachmittag über aktuelle Entwicklungen im Bereich der Hygiene und Infektionsprävention, um das Risiko von Infektionen durch schwer behandelbare multiresistente Erreger (MRE) zu minimieren. Die Fachveranstaltung, die seit mehr als einem Jahrzehnt vom Kreis Kleve organisiert wird, fördert zudem den Austausch zwischen ambulanten und stationären Versorgungseinrichtungen, um die Betreuung betroffener Patientinnen und Patienten zu verbessern.

Dr. Martina Scherbaum, Amtsärztin und Leiterin des Fachbereichs Gesundheit, leitete und moderierte die Sitzung des Netzwerks. Sie berichtete über den aktuellen Stand der Verbreitung multiresistenter Bakterien in den Krankenhäusern des Kreises Kleve. Besonders hob sie hervor, dass die Anzahl von MRSA-Fällen (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) in den Krankenhäusern des Kreises weiter gesunken ist und nun unter dem bundesweiten Vergleichswert der sogenannten KISS-Krankenhäuser liegt. KISS ist ein Netzwerk von aktuell 558 Krankenhäusern in Deutschland, die vergleichbare Strukturen aufweisen und an standardisierten Erhebungen zur Verbreitung multiresistenter Keime teilnehmen. Dr. Scherbaum betonte zudem die Wichtigkeit der flächendeckenden MRSA-Testungen in den Krankenhäusern des Kreises, die weiterhin Bestand haben.

Dr. Petra Dicks, Leiterin der Abteilung Gesundheitsangelegenheiten, gab einen umfassenden Überblick über das aktuelle Infektionsgeschehen im Kreis Kleve. Sie stellte die saisonale Verbreitung von Erregern dar, darunter Influenzaviren und Erreger von Magen-Darm-Infektionen, die in der Bevölkerung deutlich häufiger auftreten als multiresistente Bakterien. Obwohl diese Erkrankungen in der Regel weniger schwerwiegend sind, können sie bei Risikogruppen wie älteren Menschen oder immungeschwächten Patienten erhebliche Gesundheitsgefahren darstellen. Dr. Dicks betonte die Wichtigkeit einer frühzeitigen Erkennung sowie die Umsetzung von entsprechenden Infektionsschutzmaßnahmen.

Ein weiterer Schwerpunkt der Veranstaltung war der Beitrag von Dr. Karsten Thiel, Chefarzt der Kinderklinik am St. Clemens-Hospital in Geldern und Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin sowie Kindergastroenterologie zum Thema „Pertussis - keine harmlose Kinderkrankheit". Er betonte, dass Keuchhusten nicht nur eine typische Kinderkrankheit ist, sondern Menschen jeden Alters betreffen kann. Besonders in diesem Jahr verzeichnet der Kreis Kleve eine deutlich erhöhte Zahl von bislang 104 Keuchhustenfällen, was die Notwendigkeit der Prävention, insbesondere durch Schutzimpfung, unterstreicht. Im gesamten Vorjahr 2023 gab es lediglich fünf Keuchhustenmeldungen.

Den Abschluss der Veranstaltung bildete der Vortrag von Kathrin Polomski, kommissarische Apothekenleitung am Karl-Leisner-Klinikum, zum Thema „Verantwortungsvoller Umgang mit Antibiotika im Rahmen der Digitalisierung“. Sie betonte die Bedeutung eines bewussten und verantwortungsvollen Einsatzes von Antibiotika und stellte die Vorteile der Erstellung von festgelegten Therapiestandards in der digitalen Medikation vor.

Die Netzwerkveranstaltung bot den Teilnehmenden eine wertvolle Gelegenheit, sich über die neuesten Entwicklungen in der Infektionsprävention und den verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika auszutauschen. Der praxisorientierte Dialog zwischen Fachkräften aus verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens stärkt und fördert die gemeinsame Zusammenarbeit gegen MRE. Insbesondere die Vernetzung zwischen stationären und ambulanten Einrichtungen steht dabei im Vordergrund. Die Ärztekammer Nordrhein erkannte die Veranstaltung als offizielle Fortbildungsveranstaltung für Ärztinnen und Ärzte an.

Autor:

Günter van Meegen aus Bedburg-Hau

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