Forderung nach öffentlichen Trinkbrunnen

Allen Bürgerinnen und Bürgern soll im öffentlichen Raum Zugang zu qualitativ hochwertigem Trinkwasser ermöglicht werden, so das Ziel der EU-Trinkwasser-Richtlinie. Sie gilt seit Januar dieses Jahres auch in Deutschland. „Die Landesseniorenvertretung Nordrhein-Westfalen (LSV NRW) setzt sich im Hinblick auf künftig erwartbare Hitzeereignisse deshalb für ihre zügige Umsetzung und damit für die Bereitstellung von öffentlichen Trinkwasserbrunnen in den Städten ein“, so der Vorsitzende der LSV, Karl-Josef Büscher, in einer Pressemitteilung.
Die Richtlinie bestimmt die Abgabe von Leitungswasser durch Trinkwasserbrunnen an öffentlichen Orten zur „Aufgabe der Daseinsvorsorge“ und fordert die Kommunen auf, solche Möglichkeiten in Parks, Fußgängerzonen und Einkaufspassagen zu schaffen. „Dass Durst schlimmer als Heimweh ist“, besagt ein altes Sprichwort – dass zu wenig trinken aber vor allem auch gesundheitliche Probleme hervorrufen kann, ist hinlänglich bekannt. „Deshalb ist es dringend notwendig, dass man auch außerhalb der eigenen Wohnung problemlos an frisches Trinkwasser gelangen kann“, so unterstützt der LSV-Vorstand die bereits vorhandenen Aktivitäten der Seniorenvertretungen vor Ort.
„Die andere Seite der Medaille sollte dabei nicht vergessen werden“, so erinnert Büscher auch an die Bereitstellung und Pflege öffentlicher Toilettenanlagen, die ebenso Bestandteil der Daseinsvorsorge von Kommunen für ihre Bürgerinnen und Bürger sein sollte. „Die Sicherheit, einen sauberen Ort für die Notdurft in erreichbarer Nähe zu finden, bedeutet für viele – und nicht allein für ältere – Menschen ein wichtiges Stück Teilhabemöglichkeit“. Einen Antrag, die Kommunen dazu aufzufordern, hatte kürzlich die Mitgliederversammlung der Landesseniorenvertretung beschlossen.
Projekte, wie etwa die private „Refill-Bewegung“ in Geschäften und Einrichtungen, in denen man seine eigene Trinkflasche kostenlos befüllen darf, oder das von einigen kommunalen Seniorenvertretungen initiierte Konzept der „Netten Toilette“ z. B. in Cafés, begrüßt die LSV NRW als Ergänzung zwar sehr, will aber vor allem an die Städte und Gemeinden appellieren, sich der drängenden Problematik anzunehmen. „Die nächste Hitzewelle kommt bestimmt“.