Nitratbelastung Trinkwasser Reichswald
Der (zukünftig) Schuldige bei der Nitratbelastung des Trinkwassers … ist unser Wald

Foto: GvM

Gerade sind die Stimmzettel für den Bürgerentscheid „Nationalpark Reichswald“ auf den Weg gebracht, holen die Stadtwerke Kleve nochmals zum Schlag gegen den Nationalpark Reichswald aus. Wie heute aus dem NRZ-Bericht von Andreas Gebbink zu erfahren ist, führt die Stadtwerke-Chefin Claudia Dercks an, dass durch den Wald, durch Totholz, die Nitratbelastung des Trinkwassers aus dem Reichwald dazu führen könnte, das der Grenzwert von 50 Milligramm überschritten wird. Die Belastung des Trinkwassers mit Nitrat läge heute schon bei 40 Milligramm.
Wow, dass wollen wir doch alle nicht!
Woher kommen denn die 40 Milligramm? Auch das weiß Frau Derks genau: Aus der Landwirtschaft – Man stehe mit der Landwirtschaft in Kooperation – man sei mit den Maßnahmen auf einem guten Weg.
Nun, die Landwirte werden sich wohl kaum von den Stadtwerken vorschreiben lassen, wie viel Gülle sie am Waldrand auftragen dürfen. Obwohl genau das wäre der Punkt. Es gibt keine Abstandsregelung! Doch zu Gewässern -Mindestabstand 4 Meter, aufgelockert durch 1 Meter zur Böschungskante gilt dann erst ein absolutes Aufbringungsverbot – lächerlich.

Deutschland, insbesondere Nordrhein-Westfalen ist der größte Importeur von Niederländischer Gülle. Oft fahren die Gülle-LKWs nachts und oft wird die Gülle auch nachts ausgebracht – Hmm – hört man dann, man nutze den Frost in den frühen Morgenstunden, weil er die schweren Maschinen besser trägt! Wann hatten wir in den letzten Jahren durchfrorenen Boden? Man kann sich noch kaum erinnern. Klar, alles wird kontrolliert, die Landwirte müssen dokumentieren – die Dokumentationen werden kontrolliert, doch wer kontrolliert die Aufbringung? Sagte schon Don Quijote: Bei Nacht sind alle Katzen grau.

Das die Stadtwerke Kleve und die Stadtwerke Goch sich mit fadenscheinigen Angaben gegen den Nationalpark Reichwald aussprechen, ist wohl damit zu begründen, weil ihre Arbeitgeberinnen sich auch dagegen aussprechen. Meines Erachtens der Landwirtschafts-Lobby geschuldet.

Die Befürchtung seitens der Stadtwerke, dass man irgendwann durch veränderte gesetzliche Bestimmungen im Reichswald kein Trinkwasser fördern darf, ist auch völlig aus der Luft gegriffen. 
In allen Nationalparks in denen Trinkwasser gefördert wird genießen die Anlagen Bestandsschutz! Ach … Im Nationalpark Hunsrück-Hochwald dürfen sogar Sprudelfirmen Wasser pumpen. Warum machen die das wohl?

Auch die Argumente des kürzlich gegründeten Vereins „Unser Reichswald“, der die Unterschutzstellung verhindern will, sind alle widerlegbar. Warum der Verein das will, naja, wird deutlich, die Landwirtschaft befürchtet anscheinend Güllebeschränkungen im Bereich des Waldsaumes. Da sind wir wieder bei der Gülle und beim Nitrat angelangt, deutlich bei den Protagonisten des Vereins, beim Vorsitzenden Max von Elverfeld (land- und forstwirtschaftlichen Betrieb Kalbeck, Weeze), stellv. Vors. Annette Hans (Milchviehhofbetrieb in Nierswalde) und Peter Driessen (Ex-Bürgermeister Bedburg-Hau, Vors. Kreisjägerschaft).

Vergessen sollte man auch nicht: Kommt der Nationalpark nicht, dann kommen dutzende Windkraftanlagen in den Wald. Die Planung dazu ist so gut wie abgeschlossen.

Die Kreis-Klever Bürgerinnen und Bürger können also ohne Sorge beim Bürgerentscheid mit "JA" für den Nationalpark Reichswald stimmen.

Zwölf Behauptungen im Faktencheck von Andreas Gebbink hier klicken

Autor:

Günter van Meegen aus Bedburg-Hau

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