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Bundeswaldinventur: Deutscher Wald durch Klimakrise erheblich geschädigt
Özdemir: "Ein starker Wald heißt Klimaschutz für uns – da müssen wir hin."
Die Wälder in Deutschland tragen nicht wie erwartet zur Speicherung des klimaschädlichen Treibhausgases CO2 bei. Das ist das Ergebnis der jüngsten Bundeswaldinventur (BWI), die Bundesminister Cem Özdemir am Dienstag vorgestellt hat. Demnach ist der Wald, lange Zeit als Kohlenstoff-Senke geschätzt, in den letzten Jahren aufgrund der Klimakrise und ihrer Folgen zur Kohlenstoff-Quelle geworden. Das bedeutet, der überwiegende Abgang durch Stürme und Dürre sowie Käferbefall ist größer als der Zuwachs an lebender Biomasse. Seit 2017 hat sich der Kohlenstoffvorrat im Wald um 41,5 Millionen Tonnen verringert. Die Bundeswaldinventur ist die umfangreichste Erhebung zum Zustand und zur Entwicklung des Waldes in Deutschland.
Dazu sagt der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir: "Die Bundeswaldinventur bestätigt, dass die bisherigen Anstrengungen für einen klimaangepassten Wald richtig sind, wir aber noch viel Arbeit vor uns haben. Dennoch ist der Wald zur Kohlenstoff-Quelle geworden. Es braucht Geduld und Ausdauer, um dies durch den Umbau der Wälder wieder umzukehren. Wir müssen schützen, was wir nutzen. Ein starker Wald heißt Klimaschutz für uns – da müssen wir hin. An der Notwendigkeit kann kein Zweifel bestehen. Der Wald ist auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, der hunderttausende Arbeitsplätze sichert – das sollte niemand leichtfertig aufs Spiel setzen. Unser Vorschlag für ein neues Bundeswaldgesetz unterstützt die Besitzer dabei, ihre Wälder zügig und effektiv umzubauen. Die Herausforderungen sind groß, doch mit vereinten Kräften können wir unsere Wälder für künftige Generationen bewahren und ihre zentrale Rolle für Biodiversität, Klimaschutz, Erholung und nachhaltige Holznutzung sichern. Mein herzlicher Dank gilt den vielen Beteiligten, die die Bundeswaldinventur vorbereitet, durchgeführt, abertausende Daten analysiert und die Ergebnisse sichtbar gemacht haben"
Insgesamt zeigt die Bundeswaldinventur eine leicht positive Waldflächenentwicklung in Deutschland. Der Holzvorrat hingegen ist, nachdem er bis 2017 angestiegen war, aufgrund der Dürre und deren Folgen seit 2018 wieder auf das Niveau von 2012 zurückgefallen.
Aus Sicht des Naturschutzes und der Biodiversität zeigt die BWI auch positive Entwicklungen. Die Menge an Totholz ist um ein Drittel gegenüber der letzten Inventur gestiegen. Mit der Zunahme an alten und dicken Bäumen nehmen auch die vielen ökologisch wertvollen Mikrohabitate an diesen Bäumen zu. Außerdem sind die Wälder strukturreicher geworden. Sie haben eine größere Baumartenmischung und vermehrte Schichtung, auch die Naturnähe hat zugenommen. Die Daten zur nachwachsenden Waldgeneration bestätigen diesen Trend. Die politischen Maßnahmen zur Anpassung der Wälder an den Klimawandel zeigen Wirkung.
Der eingeschlagene Weg zu stabilen, arten- und strukturreichen Wäldern muss konsequent weitergegangen werden. Waldbauliches Handeln muss sich den neuen klimatischen Herausforderungen anpassen. Denn der Klimawandel bedroht nicht nur die Vitalität unserer Wälder, sondern auch ihre Funktion als wirtschaftliche Grundlage vieler Betriebe.
Autor:Günter van Meegen aus Bedburg-Hau |
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