Versuchstierstatistik der Bundesländer
Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen „verbrauchen“ am meisten Tiere im Namen der Wissenschaft

Foto: Deutscher Tierschutzbund e.V.

Die neuesten nach Bundesländern aufgeschlüsselten Versuchstierzahlen für 2021, die das Bundesinstitut für Risikobewertung gestern veröffentlicht hat, zeigen: In Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen war die Gesamtzahl aller Tiere, die in Tierversuchen zum Einsatz kamen oder für wissenschaftliche Zwecke oder als „Überschusstiere“ getötet wurden, am größten.

„Noch immer wird von Bund und Ländern nicht genug unternommen, um Tierversuche durch zeitgemäße Methoden zu ersetzen und die Zahl der Tiere, die im Namen von Wissenschaft und Forschung leiden und sterben müssen, zu minimieren“, kritisiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Seit Jahren mahnt der Verband an, dass eine Ausstiegsstrategie aus Tierversuchen fehle. „Eine deutliche Reduzierung der Zahlen kann nur dann gelingen, wenn massiv in die Entwicklung und Anwendung von tierversuchsfreien Methoden investiert wird“, so Schröder.

Addiert man alle Tiere, die 2021 in Tierversuchen zum Einsatz kamen oder für wissenschaftliche Zwecke getötet wurden, etwa um ihre Organe zu untersuchen, sowie die Tiere, die als „Überschuss“ getötet wurden, so kommt Bayern mit 891.280 Tieren auf die größte Anzahl, gefolgt von Baden-Württemberg (856.584 Tiere) und Nordrhein-Westfalen (845.194 Tiere). Alle drei Bundesländer belegten bereits im Vorjahr – in wechselnder Reihenfolge - die traurigen Spitzenplätze. Über die Hälfte aller Tiere in der Wissenschaft in der Bundesrepublik wurde in diesen drei Bundesländern verbraucht. Insgesamt sind die Zahlen beträchtlich höher als in den Vorjahren, da neuerdings auch die Anzahl sogenannter Überschusstiere veröffentlicht wird und addiert werden konnte. Hierbei handelt es sich um Tiere, die zwar für wissenschaftliche Zwecke gezüchtet, aber letztlich nicht „benötigt“ werden – und deshalb offensichtlich aus rein ökonomischen Gründen „entsorgt“ werden. Die meisten Überschusstiere, nämlich 462.824 von deutschlandweit 2.554.560 Tieren, wurden 2021 in Baden-Württemberg getötet.

Insgesamt wurden im Jahr 2021 deutschlandweit 5.058.167 Tiere durch die Tierversuchsindustrie „verbraucht“. In allen Bundesländern wurden vor allem Mäuse genutzt, aber auch Hunde, Katzen und Primaten mussten leiden. Der Großteil der Primaten (87 Prozent) kam in Nordrhein-Westfalen - fast ausschließlich für gesetzlich vorgeschriebene Tierversuche - zum Einsatz.

Anstieg der Zahlen in sieben Bundesländern
Vergleicht man lediglich die Anzahl der tatsächlich verwendeten Tiere mit dem Vorjahr 2020, so gab es in Bayern und Baden-Württemberg einen leichten Rückgang, in Nordrhein-Westfalen jedoch einen Anstieg: Dort wurden 18.594 Tiere mehr genutzt als im Vorjahr. Auch sechs weitere Bundesländer - Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Rheinland-Pfalz und Thüringen – verzeichnen einen Anstieg der verwendeten Tiere. Ebenso stieg die Zahl der von der Bundeswehr verwendeten Tiere. Hier gab es die stärkste prozentuale Erhöhung mit 75 Prozent mehr Tieren als im Vorjahr, gefolgt von Bremen mit 35 Prozent.

Anzahl der Tiere, die 2021 in den Bundesländern in der Wissenschaft verwendet oder ohne Verwendung getötet wurden:
Bayern 891.280
Baden-Württemberg 856.584
Nordrhein-Westfalen 845.194
Berlin 496.144
Hessen 454.052
Niedersachsen 384.468
Rheinland-Pfalz 268.467
Sachsen 236.753
Hamburg 166.659
Schleswig-Holstein 111.915
Sachsen-Anhalt 95.741
Thüringen 70.722
Saarland 68.440
Mecklenburg-Vorpommern 53.859
Brandenburg 50.213
Bremen 7.227
Bundeswehr 524

Autor:

Günter van Meegen aus Bedburg-Hau

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