Wang Wei (700-761), Zurück zum Wang-Fluss
Nach langer Abwesenheit kehrt der Dichter zu seinem Landhaus am Wang-Fluss zurück. Damals wurden er und seine Gäste dort zu zahlreichen Gedichten inspiriert. Heute kehrt er allein zurück, das heißt ohne Vertraute, nur mit Bediensteten.
Von Tales Mund / die Glocke kaum gehört
Fischer, Sammler / jetzt weniger vor Ort
Es ruhig ist / am Abend tief im Berg
Allein zurück / zum weißen Wolkenhort
Die Wassernuss / bewegt unstetig sich
Der Weidenflaum / so leicht fliegt er hier fort
Am Ostufer / die Gräser frühlingshaft
Ich grüble sehr / und schließ‘ die Lattenpfort‘
„Sammler“, sind Holzsammler; „weißer Wolkenhort“, fern der Welt, da wo die Wolken zuhause sind; „Wassernuss“, die Wasserkastanie; „Ostufer“, das Ufer das gen Westen zeigt, das sonnigere Ufer. „Lattenpforte“, eine rustikale Pforte, sicherlich eine elegante Erscheinung. Im klassischen Japan waren solche Pforten und Zäune aus Binsen an Hütten von Teemeistern ein Zeichen von gewollter Schlichtheit und Eleganz. Schlicht und elegant ist auch die Gleichartigkeit der Zeilen 1 und 2, 3 und 4, 5 und 6. Nur die 8. Zeile kontrastiert mit der fast glücksverheißenden Zeile 7.
Reimschema wie im Original. => Mehr Übersetzungen...
Autor:Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau |
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