Voltaire hat recht!

Gehend auf dem Voltaireweg, mag man mit dem Philosophen Voltaire einer Meinung sein. Er schreibt 1750 über die Lage und die Natur Kleves an eine Korrespondentin folgende lobende Worte:
..."es ist ein allerschönstes Fleckchen Natur, und die Kunst hat auch noch das ihre zugefügt". Er meint die Anlagen und die Wasserspiele, die sanften Hügel die so schön bepflanzt sind und die Alleen.

Ein „allerschönstes Fleckchen Natur“ also, die Endmoräne von Kleve nach Moyland, da wo eben heute der Voltaireweg verläuft.
Er schreibt diese Zeilen nicht um Hiesigen zu schmeicheln und auch nicht weil er einfach gut gelaunt ist. Er meint es wirklich: im Text kurz vorher widmet er den Behörden in Wesel einige sehr bissige Zeilen. Diese Instanz hat die ihm Einladung des Königs Friedrich den Großen nicht zugestellt. Er würde damit umsonst reisen können, wie auch andere die unterwegs sind nach Sans-Souci um mit dem König zu philosophieren. Gleich danach im Text bespottet er das Grabmonument des Prinzen Moritz.

An Spott und Bissigkeit hat er an jenen Tagen keinen Mangel gehabt, also ist das Urteil über Kleve und seine sanften Hügeln echt. Er schreibt auch über die Vorzüge des Mineralwassers, das damals kurz vorher entdeckt wurde. Wasser so gut wie in Spa! Aber dann sagt er ein weises Wort zu seiner Korrespondentin: "aber du weißt, es reicht nicht wenn etwas verdienstvoll ist um in die Mode zu kommen". Das Nützliche und Angenehme sei da, aber es würden nur einige Holländer kommen, angezogen weil Kleve für sie nah liegt, und weil die Preise für Verpflegung und Bewirtung so niedrig sind. Diese kommen um zu bewundern und zu trinken.

Getrunken wird heute anderes, aber bewundert wird immer noch das Gleiche, glücklicherweise heute durch mehr als nur wenige Holländer. Da schaufelt das Eis vor tausenden von Jahren Geröll zusammen und nimmt es nicht mehr mit. Und wir finden es mit Voltaire schön! Überherrscht in Kleve der Putz, in Moyland kann man die Schöne unaufgeschmückt sehen.