Kolumne

Über den Rhababerkuchen

Rhababerkuchen ist eien säße Backware mit Rhababerstangen. Er wird oft mit Baiser oder Streusel überzogen. Die Kuchenform ist variabel - sie reicht vom Backblech bis zur runden Backform. Auch die Form der Tarte ist möglich. Der Teig kann sowohl ein Mürbe- wie auch ein Hefeteig sein, oder eine Sandmasse.

Sauer macht lustig. Oder? Zumindest der Volksmund sagt so. Stimmt das aber auch? Fragen wir Edeltraud . Sie ist Bäckermeisterin im niederrheinischen Bedburg-Hau.

"Nein, macht es nicht," behauptet sie. Und kann ihre Meinung auch begründen. "Diese Redensart bezieht sich auf Zitronen. Beim `sauren´ Rhababer sieht die Sache schon ganz anders aus. Er erzürnt mich, macht mich wütend und reizbar..." - ihre Schimpfkanonade will kein Ende nehmen.

Der Grund dafür? Er heißt Engelbert und ist Edeltrauds Ehegatte. Als fliegender Händler bestückt er die Wochenmärkte am linken Niederrhein. Im Sommer verteilt er tonnenweise Spargel, in der übrigen Jahreszeit dann Rotkohl, Wirsing, Blumenkohl, Rosenkohl, Erdäpfel, Äpfel und Erdbeeren - was er eben so von den Bauern bekommt.

Von einigen Bauern lasse sich Engelbert auch Rhababerstängel andrehen, ohne sie auf den Wochenmärkten von Mönchengladbach, Krefeld, Viersen oder Kleve verkaufen zu können. So kommt Edeltraud ins Spiel. "Ich kann das gute Gemüse ja nicht verkommen lassen," betont sie.

So zieht sie ihre Söhne Ehrenfried und Cosimo-Leberecht heran, um die Rhababerstängel zu häuten und in kleine Würfel zu schneiden. Das Endergebnis wird dann in Rhababerkuchen mit Baiser-Haube verwandelt.

Einen Wermutstropfen muß die resolute, stämmige Dame allerdings vergießen. "Ich muß Engelbert immer begleiten, wenn er die Kuchen ausfährt. Verfressen, wie er ist, hätte er bestimmt schon alles selbst aufgegessen, sobald er am Zielort angekommen ist., wenn er die Lieferungen alleine und unbeaufsichtigt ausfahren würde...".