Till-Moyland. Restaurierung der St. Vincentiuskirche 2009
Während der Restaurator der Vincentiuskirche 2009 in Till Putz abschlägt, Bänke verrückt, Absperrbänder spannt, Heiligenbilder vom Sockel holt, Lautsprecheranlagen unbrauchbar macht, kratzt sich der Küster am Kopf.
Es sieht so aus als ob es niemals wieder was wird mit der Kirche. Die Ikone der Immerwährenden Hilfe eingemottet, besserer Zeiten harrend. Die Kirchenbänke abgesperrt, als ob eine kriminalistische Untersuchung stattfindet. Heiligenbilder zusammengestellt, so wie sie in Cuyk aan de Maas zu finden sind, wartend auf einen Käufer.
Und dann soll vor 8.00 Uhr eine Herz-Jesu-Messe vorbereitet werden! Die Handwerker kommen erst nach der hl. Messe, das ist schon mal eine Beruhigung.
Aber kommt der Priester klar ohne Sprechanlage? Trauen sich die Gläubigen in die völlig verstaubte Kirche? Immerhin färbt der Staub ordentlich ab.
Aber dann fällt das Morgenlicht um halb 8 durch die Sakristei in die Kirche. Und die schönen Worte von Sel. Kardinal Newman dienen sich an:
"Geleite mildes Licht…".
In seinem Gedicht, geschrieben nach einer langen und schweren Krankheit spricht Newman die Hoffnung aus, freundliches, mildes Licht möge doch seine Schritte leiten. Er verlangt nicht alles zu sehen: das milde, gütige, freundliche Licht ist nicht hart, es leuchtet nicht alles aus. Zu solchem Licht fühlt man sich hingezogen, es ist das Licht das die alten Maler immer im Stall von Bethlehem vom Jesuskind ausgehen lassen, durch ihn werden die Antlitze der Hirten beschienen.
Aber genug!
Es muss ein Geschäft laufen! Für den sakramentalen Segen mit der Monstranz muss das Velum bereit gelegt und erst mal die Unterlage abgestaubt werden.
Die Kerzen sind schwierig anzuzünden und knistern komisch. Die Gläubigen aber kommen und der Priester stimmt wohltönend als erstes Lied an: "Morgenglanz der Ewigkeit". Passender geht nicht. So hat der Küsterdienst, auch in einer Kirche die aussieht als ob eine Bombe eingeschlagen ist, seinen Reiz.
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Autor:Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau |
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