Till-Moyland. Recycling 1945.

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Erbaut war der Herr Pfarrer nicht, als er hörte, dass die Vase die gelegentlich mit Blumen auf dem alten Hochaltar steht und auf dem Bild die Holunderdolde vor der Immerwährenden Hilfe trägt, ursprünglich aus einer Granatenhülse hergestellt wurde. Kriegsgerät in einer Kirche könne er nicht dulden! Er konnte sich gerade noch durchringen zu sagen: "Schwerter zu Pflugscharen!" und entschärfte somit die Situation selber.

Für mich ist solches "Gerät" so vertraut, dass ich mir dabei gar nichts dachte, als ich eine Messdienerin über die Herkunft der Vase aufklärte, wobei der Pfarrer das Gespräch mithörte. Vertraut, weil ich als Kind solche Sachen herumstehen sah. Bei Opa, bei Verwandten. Oft als Aschenbecher. Mein Bruder Frans durfte sie immer auf Hochglanz bringen. Überall hat dieses Zeug herumgelegen im und nach dem Krieg.

War unsere Heimat damals nicht heiß umkämpft in einer großen Panzerschlacht? Es ist vielleicht auf dem Bild nicht deutlich zu erkennen, aber besagte Granate wurde in 1944 in England hergestellt.

Der obere Rand der Vase ist einfach, jedoch schön verziert. Und wasserdicht ist sie natürlich auch. Wie im biblischen Sinne: "Schwerter zu Pflugscharen!".

Man hätte damals das Metall sammeln und verkaufen können, aber irgendwie wollten die Menschen ein Stückchen Vergangenheit bei sich haben, um an Hand davon den Enkeln zu erzählen.
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Autor:

Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau

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