Taufstein der Sankt-Vincentiuskirche in Till. Um 1200.
Der alte Taufstein der St. Vincentiuskirche in Till ist aus blauem Namurstein gehauen.
Sicherlich ist er als fertiges Becken von den Ardennen zu uns nach Till gekommen.
Damals wurden nach einfachen, einprägsamen Mustern Taufbecken in Serie hergestellt. Wassermotive, Wasserwesen die das Böse abhalten sollen sind immer gefragt gewesen. Da konnte der Hersteller durchaus welche auf Vorrat haben, Abnehmer fand er immer.
Pastor em. Ignatius Dom taufte neuerdings bei einer kombinierten Heirat und Taufe, das junge Kind am Altar, und nicht in der Taufkapelle. Er sagte ausdrücklich dabei, er würde dies nicht tun, weil er keinen Respekt vor dem Taufstein habe, sondern weil der Raum um den Taufstein zu klein sei.
Nachdem er durch das Wort “Respekt”, das in der heutigen Zeit wohl kaum auf einen Stein angewandt wird, die Aufmerksamkeit geweckt hat, erzählte er, dass der Taufstein schon in Till war, bevor die heutige Kirche gebaut wurde. Um 1200 stand er schon in einer Vorgängerkirche.
Vier Köpfe zieren den Stein. Ein Kopf weist einen merkwürdigen Glanz auf. Kann es sein, dass in den 800 Jahren durch Reibung des Priestergewandes dieser Glanz entstanden ist? Wie oft müsste man Stein reiben, bevor er glänzt? Ausprobieren können wir es nicht, aber uns einen Eindruck verschaffen wie oft getauft wurde können wir schon.
Durch die Arbeit des Familienkundevereins "Mosaik" in Kleve ist es möglich einen raschen Überblick auf das "Taufgeschehen" in den Jahren 1766 bis 1822 in der Vincentiuskirche zu bekommen. In diesen Jahren wurden etwa 1117 Kinder getauft. Und das in bloß 56 Jahren. Über eine Periode von 800 Jahren, dürfte wohl mehr als 10.000 mal an diesem Stein getauft worden sein. Eine ordentliche Zahl, die den Glanz durch Abreiben erklären könnte.
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Autor:Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau |
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