Sel. Titus Brandsma in Nimwegen
Ein sehr schöner Zugang zu dem Gemälde des sel. Titus Brandsma in der Petrus Canisiuskirche in Nimwegen ist ein Text des Schriftsteller Godfried Bomans aus dem Jahr 1957.
Die Künstlerin Mieke Dillo porträtierte den 1942 in Dachau umgebrachten Märtyrer an Hand mehrerer Bilder und sieht darin ein Lächeln, das so auf zeitgenössischen Aufnahmen nicht wahrnehmbar ist, aber mit Sicherheit seine Persönlichkeit gut darstellt.
Der weise Mensch lächelt. Er lächelt wie nur eine Mutter lächeln kann, wenn sie ihr Kind mit allerhand für das Kind wichtigen Sachen im Sandkasten beschäftigt sieht.
"Titus Brandsma habe ich sehr gut gekannt. Er gab am Mittwochmittag drei Vorlesungen in Folge und ich war einer der wenigen Studenten, der sie alle drei absaß. In den Pausen spazierte er 10 Minuten im Garten und rauchte eine Zigarre. Ich begleitete ihn oft, aber das brachte einem nicht viel, weil er sehr zerstreut war. „Ja, ja“ sagte er freundlich, „so kann man es auch sehen“. Einst kam er auf die Idee mich zu fragen was ich eigentlich studierte. „Gar nichts“, sagte ich, und das war auch so. „Eine schönes Fachgebiet“, meinte Brandsma lobend, „aber auch dann müssen wir anpacken, nicht wahr?“
Die Ursache seiner Zerstreutheit war ein inniger Umgang mit Gott und mit einigen Heiligen die er besonders liebte, wie die heilige Theresia von Avila, Johannes vom Kreuz und Franz von Sales. Jedermann akzeptierte dieses Alibi.
Titus Brandsma konnte, wie eigentlich alle Heiligen, nicht „Nein“ sagen. So war er im Laufe seines freundlichen Lebens geistiger Berater geworden von unzähligen Zünften und Vereinen, woran das römische Leben so reich ist.
Er wohnte Versammlungen bei von katholischen Inhabern von Wäschereien, Konditoren, Turnern und vom katholischen Abwässerungswesen, fortwährend darauf bedacht das jeweilige Unterfangen im Licht der Ewigkeit zu betrachten und immer der einzige im Saal, der das gesellige Zusammensein aus diesem überraschenden Gesichtspunkt sah.
Natürlich litten seine Vorlesungen darunter. Es waren die Splitter eines Brettes, das er irgendwo anders sägte, aber ich folgte ihnen trotzdem, weil er aufrichtig meinte was er sagte. Du spürtest, wenn er über die Geschichte der Mystik redete, dass viel davon am eigenen Leibe erlebt worden war."
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Autor:Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau |
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