Richten nach der Bibel

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Im Museum "Orientalis" (Heilig-Land-Stichting) bei Nimwegen saß ich kurz im Gesellschaft von Gelehrten des jüdischen Gerichts (Sanhedrin) und dachte an folgende Erzählung...

Die Vollkommenheit der Thora (S. 605 Martin Buber. Die Erzählungen der Chassidim / Manesse Verlag)

Eine Frau kam einst zu Rabbi Hirsch mit großem Weinen und klagte, ihr sei im Gericht der Thora Unrecht geschehen. Der Zaddik ließ die Richter rufen und sagte: «Zeigt mir doch die Quelle, aus der ihr den Urteilsspruch geschöpft habt, denn es dünkt mich, es sei ein Irrtum geschehen.»
Als sie zusammen die Stelle in „Brustschild des Rechts*“ erforschten, auf der sich das Urteil gründete, zeigte es sich, dass in der Tat die Erklärung missverstanden worden war. Einer der Richter fragte den Rabbi, woher er denn im Vorhinein gewusst hätte, dass ein Irrtum vorliege.
Er antwortete: „Es steht geschrieben: „Die Lehre des Herrn ist vollkommen; sie erquickt die Seele**.“ Wenn ihr ihrer Wahrheit nach gerichtet hättet, hätte die Frau nicht so weinen können.“

*) Teil des „Schulchan-Aruch“-Kodex **) Psalm 19,8

Autor:

Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau

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