Rauchiges Geschöpf der Vollmondnächte... Gedicht von Anna Achmatowa
Bei diesem Bild fiel mir ein Gedicht von Anna Achmatowa (spr. Achmátowa) ein, das rätselhaft „Auf ein Portrait … für T. V. –a“ genannt wurde. Jenes Portrait wird wohl eine exotische Frau dargestellt haben. Tänzerin soll sie sein, in der Sprache der Dichterin, ein „Wesen höhrer Mächte“. Ihre Haut sei wie weißer Marmor in Alleennacht, was darauf hinweist, dass die Haut nicht weiß ist, wie die der Westeuropäerinnen, jedoch sorgfältig vor der Sonne geschützt wurde und dadurch viel heller ist, als die der Frauen die auf dem Feld arbeiten. Sie hat den Anschein von Marmor in der Nacht. Ein begehrenswerter Anblick! Schön wäre es, dieses Gedicht in der Sprache der Dichterin zu hören.
weißer Маrmог in Alleennacht,
Tänzerin, du, Wesen höhrer Mächte,
leuchtender als der Kameen Pracht -
ja, um solche starb manch Mensch in Qualen,
und nach solcher Tschingis' Bote frug;
solche war es, die auf blut'ger Schale
im Triumph das Haupt des Täufers trug.
Дымное исчадье полнолунья,
Белый мрамор в сумраке аллей,
Роковая девочка, плясунья,
Лучшая из всех камей.
От таких и погибали люди,
За такой Чингиз послал посла,
И такая на кровавом блюде
Голову Крестителя несла.
"Anna Achmatowa. Die roten Türme des heimatlichen Sodom". Oberbaum Verlag. Gedichte ausgewählt und übertragen von Irmgard Wille.
Autor:Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau |
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