Mal nachdenklich...

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Ein Moment des Nachsinnes über das Gelesene, die Brille auf das Buch gelegt, ein intimes Porträt. Im Museum zu Ehren des großen Sohnes der französischen Stadt Langres im Departement Haute-Marne, Denis Diderot, hängt dieses Gemälde, einen Engländer darstellend, der die französischen Philosophen der Aufklärung inspiriert haben mag.

In einem Anflug von Ehrlichkeit stellt der Maler diesen Menschen nachdenklich dar, schon früh nämlich kam bei einigen bereits Zweifel am großen Optimismus der neuen Denkrichtung auf, die ohne zu zögern auf dem Reißbrett große Projekte zeichnete. Einfach gesagt wollte die Aufklärung Licht bringen in die vielen dunklen Bereichen des Lebens, zu Erhebung vieler Menschen, zur Lösung der Fesseln des Aberglaubens, manche wollte auch den Glauben an sich tilgen. Die politische Seite der Strömung ist eine ausgesprochene „Yes we can!“-Bewegung. Die pädagogische Seite sieht den Menschen als belehrbar, und bereit auch an sich selber zu arbeiten. Was man damals eigentlich schon hätte wissen können: völlig irrige Annahmen. Damalige führende Köpfe, Politiker, Philosophen und Theologen werden auf Gemälden und Stichen abgebildet ohne eine Spur von Nachdenklichkeit. Ihre selbsternannten Erben entwarfen Pläne für riesige Reiche, schwärmten für neue Religionen, aber machten gleichzeitig auch Pläne zur Ausrottung gewisser Bevölkerungsgruppen um „Blut und Boden“, wie sie sagten, rein zu halten, oder betrieben social engineering auf eine ungeheurliche Weise, wie in China.
Erst heute ist die Nachdenklichkeit gegeben, jedenfalls bei den intelligenteren Menschen, die gefährlichen Entwicklungen hinterfragen und manchmal aufhalten können.

Autor:

Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau

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