Linceul du temps -- Leichentuch der Zeit. ArToll-Kunstlabor
Vermeer hätte Gefallen gehabt an dieser häuslichen Szene! Eine junge Frau die strickt, abends wenn alle häusliche Arbeit getan ist. Ein Loblied sang schon König Salomo über die fleißige Frau...
Eine tüchtige Frau, wer findet sie? Sie übertrifft alle Perlen an Wert.
Sie sorgt für Wolle und Flachs und schafft mit emsigen Händen.
Nach dem Spinnrocken greift ihre Hand, ihre Finger fassen die Spindel.
Sie hat sich Decken gefertigt, Leinen und Purpur sind ihr Gewand.
An Valérie kamen Besucher der ArToll-Ausstellung der Künstler aus Versailles nicht vorbei, sie war das erste „Objekt“ im ersten Raum. Was aussieht wie das Thema von Vermeer und Salomo, ist jedoch die Darstellung einer bitteren Wahrheit. Die Strickerin arbeitet an dem „Leichentuch der Zeit“. Das bereits Fertige ist die Vergangenheit, auf der Nadel strickt sie an der Gegenwart und, leider, leider, auf dem Boden liegt das letzte Fadenknäuel : die Zukunft.
Die Arbeit am „Tuch“ neigt sich dem Ende zu. Und damit auch irgendein Menschenkörper, das darin eingewickelt wird.
Die Künstlerin überzeugt in allem, bildet mit ihrer Arbeit ein reizendes und lehrreiches Tableau vivant.
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Autor:Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau |
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