Kleinod in Issum. Die ehemalige Synagoge.

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In der ehemaligen Synagoge zu Issum sind Schule, Lehrerwohnung, rituelles Bad und der Gebetsraum, die eigentliche Synagoge, in zwei kleinen Nachbarsgebäuden vereint. Auf Jiddisch sagt man „Schul“ zu Synagoge, wodurch die Verbindung zwischen Beten und Lernen ersichtlich wird. Lernen ist nie auswendiges Lernen, sondern immer dialogisch, mit dem Lehrer und mit den Mitschülern. So wird es auch in Issum gewesen sein.

Nur Weniges ist vom Leben der Juden in Issum geblieben, aber es ist in diesem Haus sorgsam zusammengetragen und gruppiert. Ein Tisch mit feierlichem Besteck für den Sabbat ist ein Höhepunkt. Die gedrehte Kerze ist durch Wärme etwas aus dem Lot geraten, und wäre in der Wirklichkeit für eine Sabbatfeier ersetzt worden. Im Museum steht sie Tag für Tag in der Sonne, was sie im jüdischen Leben nie hätte ertragen müssen. Ein Mal in der Woche, beim Einbruch der Dunkelheit, wird eine solche Kerze hervorgeholt, angezündet und dann brennt sie vielleicht ganz auf. Aber jenen Tisch mit seinem Service und Besteck am angestammten Ort zu sehen, gehört zu den besonderen Erfahrungen in diesem Museums. Frau van Leuck, die uns führte, bestätigte, dass viele Besucher dies so empfunden haben.
Ihr Mann kommt bei WDR.DE zu Wort. Wenn Sie ihn sehen und hören wollen: Hier geht es zur WDR-Seite! Der Beitrag selber dauert 2:40 Minuten, ist also nur ein Teil des ganzen Films (5:41 Min.)

Während Gegenstände wie Torahrolle und Kerzenständer gleich erkannt werden, ist man dankbar auf einen kleinen Silberbecher in einer Vitrine hingewiesen zu werden. Es ist der Becher der für Elia bereitgestellt wird, wenn Juden für Feste zusammenkommen. Der Prophet Elia, der nach biblischem Zeugnis nicht gestorben, sondern zum Himmel gefahren ist, kann sich unter die Versammelten begeben und aus seinem Becher trinken. Dieser Becher ist ein Zeichen, dass die Menschen sich bereit erklären für den Himmel offen zu sein, dass die Menschen nicht einen geschlossenen Kreis bilden wollen. Ein Akt mit tiefer spiritueller Bedeutung.
Danke Familie van Leuck!

Autor:

Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau

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