Kiddushbecher um 1880, Jüdisches Museum Westfalen in Dorsten
Friede sei mit Euch!
So fängt das Lied an das Juden Freitagsabend beim Anfang des Shabbat singen. Nach alter Überlieferung begrüßen sie damit die Engel, heißen sie willkommen und erbitten von ihnen den Segen. Nach diesem Gruß wird der Wein geheiligt. Über Wein in diesem Becher aus Silber im Jüdischen Museum Westfalen in Dorsten wurde schon lange nicht mehr der Kiddush gesprochen.
Er ist ja ein Exponat in einem Museum, einer der vielen, schönen, gut gepflegten. Wenn auch nicht mehr in Gebrauch, hat er doch einen hohen spirituellen Wert inne. Verziert mit Weinranken und Trauben ist wohl klar, was hinein geschenkt werden sollte.
Auf dem Schildchen steht: „Kiddushbecher. Zu Beginn des Shabbat wird ein Segensspruch über den Wein gesprochen, da dieser das traditionelle Symbol für Freude und feierliche Anlässe darstellt“.
Hinzufügen möchte man noch: ein wirksames Symbol! Wein macht ja fröhlich und heiter. Gibt es dazu einen Anlaß? Es ist Freitagabend, die Sabbatruhe fängt an, die Ruhe des Allmächtigen nach den Schöpfungstagen wird nachgebildet und nachempfunden in Heiterkeit. Die Ruhe des Schöpfers, der zufrieden war mit seinem Werk.
Friede sei mit Euch! Auch die Menschen werden angesprochen und man trinkt aus einem Becher. Mag er auch nicht immer so schön sein wie dieser Becher, wird er doch von allen gehalten. Auch dies ist ein wirksames Mittel des Friedens: das Zusammensein an einem Tisch und ein Becher der rundgeht.
Shalom! Friede!
Jüdisches Museum Westfalen. Julius-Ambrunn-Straße 1, 46282 Dorsten. Telefon: 0 23 62 / 4 527 9. Öffnungszeiten: Di-Fr 10.00-12.30 und 15.00-18.00. Sa-So und Feiertage 14.00-17.00. Geschlossen 22.12-01.01. Rundgang mit einem praktischen Audiogerät, womit unter anderem das Blasen auf dem Sjofar, Gebete, Lieder und viele weiterführende Texte zu hören sind. Stühle sind vorhanden.
Weiteres über dieses Museum unter: www.jmw-dorsten.de
Autor:Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau |
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