Jupp war auch dabei! St. Annaprozession in Materborn 2010.
Auf einem Hausaltar entlang des Prozessionsweges in Materborn konnte man einen Heiligen sehen, den man dort nicht erwartet.
Während die Gottesmutter Maria und Ihr Kind fast überall vertreten waren, natürlich passend zum Fest der hl. Anna, die die Mutter Mariens und Oma Jesu war, sah man auf einem Altar auch eine Kerze mit dem Bildnis des hl. Josef Freinademetz.
Wahrscheinlich kennen nur Leser der Zeitschrift der Steyler Missionare „die Stadt Gottes“ diesen besonderen Menschen.
Jupp, oder Jüpp Freinademetz, geboren 1852 in Tirol wollte schon ganz früh Missionar werden. Er beknetete förmlich Arnold Janssen, der Gründer der Missionare des Göttlichen Wortes, SVD, ihn nach China zu schicken. Erst per Brief, dann persönlich in Steyl bei Venlo.
Er wird ausgesendet und was dann folgt ist einer der erbärmlichsten Lebensläufe in der Nachfolge Christi. Ein junger Mann aus der reinen Luft der Dolomiten kommt in die feuchte Wärme der Küste Chinas, von einem Dorf in große Städte, von einer geordneten Welt in eine mit Bandenkriegen und Hass auf Fremde.
O, welche Schwierigkeiten hatte er mit den Chinesen! Er, der doch wusste wie der Teufel aussah und überall dessen Fratze sah in den Tempeln vor Ort, wurde selber als Teufel beschimpft und überfallen.
Eines Abends, als er wieder angegriffen und in den Dreck geworfen wurde, kommt er heim und sieht im Spiegel das Gesicht des leidenden Christus. Eine sehr harte Unterrichtstunde war das. Aber dann sitzt die Lektion auch! Man sagt, erst dann wurde er Missionar.
Eine förmlich glühende Liebe zu den Chinesen lässt ihn immer mehr wie ein Chinese aussehen. In großen politischen Wirren des zerbrechenden Kaiserreiches flüchten viele Ausländer, aber Josef Freinademetz will seine geliebte Gemeinde nicht im Stich lassen.
Er stirbt nach schwerer Krankheit im Jahr 1908. In 2003 wird er mit dem Gocher Arnold Janssen heilig gesprochen.
Der hl. Josef Freinademetz ist ein Heiliger der Nächstenliebe, der seine Chinesen so liebte, dass er nicht mehr ohne sie sein wollte.
Sein Geburtsdorf Oies ist so voller Verehrung für diesen Menschen, der innerlich und äußerlich wie ein Chinese aussah, dass ein besuchender Bischof einst sagte, er wüsste nicht ob es sich in Oies um ein Tiroler der in China missionierte handele, oder um ein Chinese der in Tirol missioniere.
Autor:Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau |
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