Joseph Beuys - Energieplan -

Beuys Energieplan (Foto, Montage: GvM)
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Bis zum 20. März 2011 findet in der Vorburg des Museums Schloss Moyland die Ausstellung Energieplan Zeichnungen von Joseph Beuys statt.
Das Schloss selbst ist für Umbau- und Renovierungsarbeiten für ein Jahr geschlossen. Seit Eröffnung des Museums 1997 gab es kritische Anmerkungen von Kunstsachverständigen über die Präsentation der Werke. Erst nach schwerem, langwierigem Ringen wurde dann unter der neuen künstlerischen Direktorin Frau Dr. Bettina Paust im vergangenen Jahr beschlossen, einen Neuanfang mit erheblichen finanziellen Mitteln ( für 2011 2,5 Mill. € und zusätzliche Projektmittel für 3 Jahre nochmals 1,6 Mill. €) zu wagen. Ein Schritt in die richtige Richtung.
Ich möchte hier nur einen der massivsten Kritiker erwähnen: Heiner Bastian. Er war ein langjähriger Mitarbeiter von Joseph Beuys. Publikationen zum Werk von Joseph Beuys, Robert Rauschenberg, Andy Warhol, Cy Twombly, Anselm Kiefer, Ausstellungen dieser Künstler in Berlin, London, Madrid, New York und Los Angeles.
Heiner Bastian führte im vergangenen Jahr eine aggressive Kampagne, unterstützt durch viele Menschen aus dem öffentlichen Leben, Künstler und Kritiker, gegen das Museum. Die Wirkung blieb nicht ohne Folgen. In seiner Publikation „Traum und Albtraum“ – von einem vergeblichen Versuch, den Zauber der Werke von Joseph Beuys in Moyland zu finden – geht er hart mit der Museumsleitung ins Gericht. 2009 besuchte er Moyland, obwohl viele seiner Freunde ihn davon abgeraten hatten. Ausschlaggebend für den Besuch war die Nachricht seines Freundes Kirk Varnedoe ( ehem. Direktor des Department of Painting and Sculpture im New Yorker MoMA ) „The display of drawings and small objects in Moyland is a disaster. The hanging a disgrace.“
Sein Fazit nach dem Besuch – Moyland ist ein Skandal –
Permanent werden mehr als 1200 Werke gezeigt oder genauer gesagt, sich selbst überlassen. Man steht fassungslos vor einem Irrgarten, bis zu sechs Reihen übereinander in einem engen Gang bis unter die Decke hängender Werke. Keine Nummerierung, kein Titel, nichts. Eine Mitarbeiterin des Museums bestätigt, dass die Werke permanent, seit 12 Jahren, installiert sind. Seit 12 Jahren dem Licht ausgesetzt. Dies ist umso schädlicher, da Joseph Beuys organische und anorganische Substanzen, Farben, Pigmente, un-konventionelle Bindemittel und Flüssigkeiten für seine Kunstwerke verwendete.
Manchmal glaubt man angesichts der gespenstischen Rahmenphantasien ( aufgestöberte Flohmarkt-Trödel-Rahmen), dass es eher um die Rahmen und weniger um die Kunstwerke geht. Mehrfach hatte Joseph Beuys, wenn es um die Sammlung van der Grinten ging, unpassende Rahmungen entfernen lassen, ja sogar selbst entfernt. ( Die Sammler Franz Joseph und Hans van der Grinten stifteten gemeinsam ihre Sammlung dem Museum) Passepartouts voller Stockflecken, gelöste Partikel- und Farbfragmente, tote Insekten in den Rahmungen. Wie muss es da wohl erst um das Depot des Hauses bestellt sein?

Am vergangenen Sonntag habe ich mir die Ausstellung Energieplan angeschaut. Hat sich was geändert? Deutlich ja!
Kein Irrgarten, alles nummeriert und betitelt. Die Möglichkeit der Identifikation ist gegeben, auch durch den zur Verfügung gestellten Katalog. Die Rahmung passt. Kein Trödelramsch lenkt von der Betrachtung der Werke ab. Heiner Bastian hätte jetzt eine wahre Freude, kein vergeblicher Versuch, den Zauber der Werke zu finden – seine Kritiken sind angekommen.
Ein Leckerbissen ist jedoch die Ausstellung nicht, dabei gibt es doch unter seinen frühen Zeichnungen einige. So manch Besucher steht auch kopfschüttelnd davor, so einige Kommentare bekommt man auch mit. „Das kann ich auch – wie Ole klein war, hat der auch so gezeichnet.“ Wer sagt denn, dass Ole nicht auch ein Künstler ist? Alleine die Tatsache, dass der Betrachter sich Gedanken zu den Zeichnungen macht, macht doch wohl auch Kunst aus.
So ist eben jeder sein eigener Künstler.

Energieplan: Der Name „Energieplan“ stammt übrigens von Beuys selber.
Energie = Gedanken - Mensch - Natur bildet das Rückgrat seiner Werke.

Mit dem Thema: Wo so manch "Kunstwerk" herkommt?, werde ich mich später mal befassen.

Autor:

Günter van Meegen aus Bedburg-Hau

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