Inniges Gebet und Lied von Titus Brandsma, im Gefängnis 1942

Titus-Brandsma-Gedächtniskirche, Nimwegen
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Zum Nachlass des hl. Titus Brandsma gehören einige Gedichtzeilen, die ich Ihnen gerne vorstelle. Dazu eine kurze Einführung.
Im jüdischen Denken sieht man eine Einheit zwischen den Taten Gottes und den guten Taten der Menschen. So wird der Besuch bei einem Kranken betrachtet im Licht der Begegnung Gottes mit Abraham, nachdem er beschnitten worden war.
Das eigene Leben im Licht der Ewigkeit zu betrachten ist also keine Denkweise die erst im Christentum aufgekommen ist. Das Göttliche sieht der Mensch, der dafür empfänglich ist, in den guten Taten der Menschen, die dadurch verklärt werden.
Der unmittelbare Aufruf zur Nachahmung ist das Wort Jesu: „Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe“.
Neben dem Streben der Frommen nach Nachahmung kennt die Tradition der Kirche auch das Einfühlen in das Leiden Christi. Das Kirchenlied „O Haupt voll Blut und Wunden“, das seinen Ursprung im 13. Jahrhundert hat, ist davon ein sprechendes Beispiel.

In seinem einfachen Gedicht sieht der Häftling Titus Brandsma sein Leiden im Licht des Leidens Christi. Seine Zeilen haben was Form und Inhalt angeht große Ähnlichkeit mit einem Lied aus dem 12. Jahrhundert, nämlich: „Jesu Dulcis Memoria“ („O lieber Jesu, denk ich dein“), das in deutscher Übersetzung heute noch gesungen wird.

Sowohl die hl. Teresia Benedicta a Cruce als der hl. Titus Brandsma, beide zu der Karmeliten-Familie gehörend, kannten das Meditieren über das eigene Leiden im Lichte des Leidens Jesu. Zwei Ordensgenossen waren ihnen darin vorangegangen: die spanischen Heiligen und Kirchenlehrer Teresa von Ávila und Johannes vom Kreuz.

Wer Sinn im Leiden sieht kann es leichter ertragen.

O, Jezus, als ik U aanschouw
Dan leeft weer dat ik van U hou
En dat ook Uw hart mij bemint
Nog wel als Uw bijzondre vriend.

Al vraagt dat mij meer lijdensmoed
Och, alle lijden is mij goed
Omdat ik daardoor U gelijk
En dit de weg is naar Uw Rijk

Ik ben gelukkig in mijn leed
Omdat ik het geen leed meer weet,
Maar 't alleruitverkorenst lot
Dat mij vereent met U, o God.

O laat mij hier maar stil alleen
Het kil en koud zijn om mij heen
En laat geen menschen bij mij toe
't Alleen zijn word ik hier niet moe.

Want Gij, O Jezus, zijt bij mij
Ik was U nimmer zo nabij.
Blijf bij mij, bij mij, Jezus zoet,
Uw bijzijn maakt mij alles goed.

In singbarer Übersetzung aus meiner Hand:

O lieber Jesu schau’ ich Dein
Erwacht zu Dir die Liebe mein
Und dass auch Dein Herz minniglich
Mir zuneigt das erlebe ich

Wenn’s auch fordert mehr Leidensmut
Oh alle Leiden sind mir gut
Denn dadurch werde ich Dir gleich
Es ist der Weg zu Deinem Reich

In meinem Leid ich glücklich bin
Ich weiß vom Leiden neuen Sinn
Es ist das große Los, mein Teil
Das mich vereint mit Gott, mein Heil

O lass mich hier nun ganz allein
Mag es auch kalt und einsam sein
O dass kein Mensch doch zu mir kommt
Hier so allein zu sein mir frommt

Weil Du O Jesus bist doch da
Noch nie war ich bei Dir so nah
Bleib bei mir, bei mir, Jesu-mein
Dein Bei-mir-sein wird gut mir sein

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Autor:

Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau

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