hl. Katharina, Moyland und Kranenburg
Als Rohling wäre sie dem mittelalterlichen Menschen erschienen, diese Statue der hl. Katharina. Ohne bunte Farben war damals eine Figur nicht denkbar. Heute schaut ein Steinmetz wahrscheinlich ungläubig wenn er hört, dass er einem Maler zuarbeiten müsste.
Aus dem Buch „Beschreibung des Domes von Xanten" (1851) von B. Zehe:
"Diese Polychromie der Bildwerke ... ist eine ganz eigenthümliche Kunst des Mittelalters, die sich jetzt so sehr verloren hat, daß wir sie kaum noch zu würdigen, vielmehr nachzuahmen verstehen. Die kirchliche Farbekunst des Mittelalters hatte vor unserer Zeit die besondere Eigenthümlichkeit voraus, daß sie nicht allein durch sich selbst die herrlichen Darstellungen zu liefern verstand, sondern auch den Skulpturen dadurch eine höhere Bedeutung zu geben wußte.
Die letztere Bedeutung der Malerkunst ist uns fremd geworden. Uns ist Malerei und Skulptur strenge geschieden. Und was wir noch haben von Farbendekoration, ist fast nur zu einem elenden Pinselhandwerk geworden, welches höchstens noch für Sachen der untergeordneten Bedeutung in Anwendung gebracht wird, und dient dazu, nicht um den Kunstwerth einer Arbeit zu erhöhen, sondern vielmehr in falschem täuschenden Schein den Mangel gediegener Arbeit zu verdecken.
Der Skulptur durch die Malerei größern Werth zu verleihen, das ist uns nach unseren jetzigen Kunstbegriffen ein Mißbrauch der Kunst, und die Farbendekorationen einer Skulptur erscheint uns entweder als eine Corruption der Malerkunst, die durch die Anwendung auf die Skulptur allenfalls ersetzen will, was sie durch sich selbst nicht zu leisten vermag, oder eine Corruption der Skulptur, die durch eine Tünche den Effekt bringen will, den sie durch sich selbst nicht geben kann".
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Autor:Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau |
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