Halbfas in Kleve (mit Audio)
Vor einem vollen Saal im Katholisches Pfarrzentrum Kapitelstraße in Kleve fasste Hubertus Halbfas sein Buch „Glaubensverlust“ zusammen. Wer es gelesen hat, hörte nicht viel Neues. Er stellte das Evangelium des Jesus von Nazareth dem Evangelium des Apostels Paulus gegenüber.
Das Schlagwort des Abends war das „Loch“ im Glaubensbekenntnis, nämlich das Leben Jesu. Dass er heilend gelehrt hat und dass er Mahl gehalten hat mit Menschen auch aus den untersten Schichten, das fehlt bekanntlich in der Auflistung des Glaubensbekenntnisses.
Ein Aspekt dieses Mahlhaltens, das sogenannte „Letzte Abendmahl“, habe die Kirche kultifiziert, unter Ausschluss anderer Begegnungen, so Halbfas. Auch haben Rechthaberei und Streitigkeiten über die richtige Lehre überhandgenommen. Die Praxis des Jesus, wie seine Jünger Menschen begegnen sollten, dürfe eigentlich keine große Diskussion mit sich bringen, aber die Frage wer die richtige Lehre innehat, das bestimmt ab den frühesten Anfängen das Denken der Kirche und überwuchert die Praxis.
Vieles sieht Halbfas richtig. Vieles ist aber schon vor langer Zeit gesagt worden. Kierkegaard hat uns bereits viele schöne Bilder gegeben. Er ließ seine Leser zum Beispiel nachdenken über die Absurdität Poesie zu lehren durch staatlich bestellte Lehrer. Ein schönes Bild, weil sowohl Glauben, Religiosität, Spiritualität als auch Poesie nur sehr bedingt unterrichtet werden können. Wenn man dieses Bild jetzt weiterführt, dann kann man aber auch sagen, dass der völlig unpoetische Mann der seinem Liebchen die Tiefe seiner Fühle zeigen will, durchaus ein abgewetztes Gedicht nehmen kann und dass das Fräulein dadurch gerührt wird. Die Liebe ergänzt das Unvollkommene. Die Liebe kommt aber aus einem selber, da gilt es auf das eigene Herz hören zu können.
Ein Jüngling hatte sich verliebt, wusste aber nicht wie er sich verhalten sollte. Ein Freund sagte ihm, mit Frauen sprichst du über die Liebe, und du musst ihr zeigen, dass du ein Familienmensch bist, also spreche über Familie; und dann muss du ihr zeigen, dass du nicht oberflächlich bist, also spreche über Philosophie! So fing der junge Mann mit der Frage an: „liebst du Spaghetti?“. „Nein!“ sagte das Mädchen. Dann grübelte der Bub, was auch wieder als nächstes käme. O ja, Familie. „Hast du einen Bruder?“. „Nein“, war die Antwort. Und dann, was jetzt? Ah! Philosophie! Und er fragte: „Wenn du einen Bruder hättest, würde er Spaghetti mögen?“. Trotz einfachem und einseitigem Verständnis was Liebe, Familie und Philosophie ist, mag es zu einer guten Ehe gekommen sein.
Bilder in besserer Auflösung
Aufnahme vom ersten Teil
Aufnahme vom zweiten Teil
Autor:Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau |
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