Glühbirnenfabrik VEB "September 1989". Kunst im Sommerlabor von Artoll von Kees van Raaij

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Der Titel des Objektes von Kees van Raaij ist vielbezeichnend: Glühbirnenfabrik V.E.B „September 1989“. Zusätze als Ehrenname für Volkseigene Betriebe waren nicht unüblich in der DDR.

Sie hießen zum Beispiel: VEB Kombinat Chemische Werke „Walter Ulbricht“ Leuna, oder VEB „roter Oktober“, womit die Oktoberrevolution in Russland geehrt wurde. „September 1989“ kennzeichnet allerdings den Anfang des Endes der Ära der Volkseigenen Betriebe und der sozialistischen Planwirtschaft auf deutschem Boden. Ein Widerspruch also. Ähnlich dem lachenden Schwein das Wurstprodukte anpreist. Was aber beim Schwein Verhöhnung ist, entpuppt sich hier als gelungener Witz.

Die Maschine steht in einem Raum für sich allein. Kein Arbeiter ist zu sehen, sie sind wohl alle auf die Straßen gegangen und feiern den Fall der Mauer. Und doch springt das Gerät an! Ein Bewegungsmelder meldet dem Gerät: es schaut jemand zu, tu was!

Aber es sieht nur nach Arbeit aus. Es drehen sich bloß zwei Scheiben. Nichts wird zusammengefügt, kein Glühbirnchen entsteht, nichts wird abgepackt. Nichts passiert? Doch! Die 56610. Umrundung zählt die Maschine von Kees van Raaij gerade ab.

Zählen ist denn auch das wichtigste überhaupt! Mit Statistik kann man gutes Geld verdienen. Wenn auch nichts läuft, gezählt wird.
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Autor:

Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau

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