Du Fu: Das Lied von meinem Schilfdach, das durch den Herbstwind zerstört wurde.
Ein bekanntes Gedicht von Du Fu (712-700) lautet in der Übersetzung von Ritter von Zach:
Im Spätherbst im 8. Monat brüllte zornig der Sturm.
Und rollte drei Lagen Schilf meines Daches zusammen.
Der Schilf flog über den Strom und verteilte sich in dessen Nachbarschaft.
Die in der Höhe fliegenden Teile des Daches blieben auf den Spitzen hoher Bäume hängen.
Die in der Tiefe, schwebten über sumpfigen Wasserlachen und versanken darin.
Die Kinder des Süddorfes verlachten mein Alter und Kraftlosigkeit.
Sie brachten es über sich in meiner Gegenwart die Dachbekleidung zu rauben.
Offen rafften sie den Schilf zusammen und verschwanden damit in ihrem Bambushain.
Meine Lippen waren trocken, mein Mund versengt vom vielen Rufen, das aber alles erfolglos blieb.
Ich konnte nur auf meinen Stock gestützt heimkehren und über mich selbst seufzen.
Plötzlich legte sich der Wind, während die Wolken schwarz wie Tusche aussahen.
über den Herbsthimmel zogen sie in wirrem Durcheinander bis zur Abenddämmerung.
Meine Bettdecke, die schon viele Jahre Dienste getan, war kalt wie Eisen (wegen zahlreicher Löcher) .
Mein verzärteltes Kind hat sie nämlich früher in seinem unruhigen Schlaf mit den Füssen zerrissen.
Überall (in allen seinen Teilen) liess das Dach den Regen durch und es gab keinen trockenen Fleck.
Der Regen strömte herab (wie wenn er am Boden Fuss gefasst hätte) und hörte nicht auf.
Seitdem ich die Unruhen mitgemacht habe, leide ich an Schlaflosigkeit.
Und jetzt gar wenn man die ganze lange Nacht hindurch durchnässt wird, wie kann man da das Wachen bis zum Morgen ertragen!-
Wie könnte man nur ein geräumiges Haus erbauen mit unzähligen Zimmern,
Welche die fröstelnden Gelehrten des ganzen Reiches vor Regen schützen würden, sodass alle ein freundliches Gesicht zeigten ?
Ein solches Haus würde durch Sturm und Regen nicht beschädigt und wäre dauerhaft wie ein Berg.
Wehe mir! Wann werde· ich dieses Haus plötzlich vor meinen Augen auftauchen sehen?
Selbst wenn meine Hütte allein zerstört würde und ich vor Kälte stürbe, würde dies nichts ausmachen (ich würde ruhig sterben können) .
==> Mehr Gedichte in Übersetzung...
Der Übersetzer verweist auf eine andere Übersetzung, nämlich Ayscoughs "Fir-Flower Tablets", Seite 104, ein Buch das leicht im Internet zu finden ist.
Autor:Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau |
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