Die Zeiten ändern sich! Gedicht von He Zhizhang (659-744)
Es ist ein Seufzer: „Die Zeiten ändern sich!“. Es ist wahr, leider selten zum Guten. Aber das Schicksal hält eine Tröstung bereit, nämlich: „und wir ändern uns in ihnen“. Wenn diese Änderungen nur langsam genug stattfinden, sind wir selber anders geworden und empfinden das Neuartige, das uns eigentlich fremd erscheinen müsste, gar nicht so fremd oder abwegig und wir können ihm sogar etwas abgewinnen. Bald gehört das „Fremde“ zum Alltag und auch die Alten, zum Beispiel, gucken nur noch aufs Handy und zeigen es in Supermärkten um bargeldlos zu zahlen und Geschenke einzuheimsen. Es sei so! Aber manchmal trifft es einen doch mit Wucht, dass alles anders geworden ist, obwohl man sich selber gar nicht so verändert vorkommt. Meine weise Mutter riet mal einer Freundin, die gerne wieder in ihre alte Heimat zurückwollte, dies nicht zu tun. Sie tat es doch und war bald wieder zurück. Es ging einfach nicht! Ich finde diese Entfremdung sehr schön ausgedrückt im folgenden chinesischen Gedicht von He Zhizhang (659-744)
Ließ Heimat jung ganz hinter mir / und alt ich wiederkehr‘
Ich rede noch wie hier zu Land / hab‘ keine Haare mehr
Begegne einer Kinderschar / wir sind einander fremd
Sie lachen und sie fragen mich / von wo sei ich denn her?
少小離家老大回, 鄉音無改鬢毛摧. 兒童相見不相識,笑問客從何處來
Autor:Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau |
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