Die "Frühlingsnacht" von Su Shih (1036-1101)

Rot: Chinesisch; schwarz: Japanisch
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Die Frühlingsnacht / ein Augenblick / wer wiegt dies auf mit Geld?
Die Blüten voll / des reinen Dufts / der Mond die Schatten stellt
Ein Flötenlied / vom Balkon her / der Klang so dünn so dünn
Ein Schaukelseil / der Platz umzäunt / die Nacht sie fällt und fällt

Gedichte werden im besten Fall in Gedanken nachvollzogen, ohne sie zu sprechen, geschweige denn zu rezitieren. Vor mehr als hundert Jahren hielt der Irische Dichter Yeats ein passioniertes Plädoyer für eine Sprechart die begleitet wird von einem harfenähnlichen Saiteninstrument. Er hatte kurz vorher eine Frau kennengelernt die sich in dieser Kunst geübt hatte und die auch seine eigenen Gedichte so vortrug.

Für die damalige Zeit mag die Begleitung eines Saitenstrumentes der letzte Schrei gewesen sein, die klassischen chinesischen Dichter hatten immer ein solches bei der Hand, das sie zur Begleitung zupften. Auch heute noch werden in China die alten Gedichte als Lieder aufgefasst. Für Quatraine werden mit Vorliebe zwei Melodien verwendet, die in einer Arbeit von Eunice Tietjens vorgestellt werden. Im zweiten Bild wird obiges Gedicht zweimal als Lied dargestellt. Wie man sieht ist das Reimschema aaba, welchem ich versuche zu folgen. Vielleicht liest der eine oder andere mal ein Gedicht meiner Sammlung angenähert an diese Weise.

Rot: Chinesisch; schwarz: Japanisch
Autor:

Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau

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