Dichtens regel (nach Constantijn Huygens, 1596-1687)

Scan von Seite 342, Boeck XII der Ausgabe "Koren-bloemen", t'Amstelredam, by Johannes van Ravesteyn, 1672
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DE Dicht-konst, jonge Lien, besluyt ick in dry leden,
Die t'samen moeten gaen, in Voet-maet, Rijm en Reden:
Gebreeckt' er een van dry, soo scheidt ghy met een' stanck,
En, die wat ooren heeft, sal seggen, daer is 't manck.
Noch konnen s' alle dry het werck niet houden staende;
(Lett wel op dit geheim) 't moet hincken; wel verstaende,
Daer een van dryen werdt om 't ander ingepijnt,
En elck niet om sijn self van selfs gekomen schijnt.

Worte und Redewendungen: „Voet-maet“ = Metrum; “scheidt ghy met een' stanck” = vom Teufel gesagt, der beim Austreiben einen üblen Geruch hinterlässt; „manck“ = baufällig, mangelhaft; „noch … niet houden staende“ = sogar dann gelingt das Werk immer noch nicht; „hincken“ = Humpeln; „ingepijnt“ = zusammenquetschen, drücken, beschränken, verhindern. Hier versuchsweise mit „angeleint“ übersetzt, also sich nicht frei bewegend.

Die Dichtkunst, junge Leut‘ / hat Teile, dreierlei
Zusammen: Metrum, Reim / Verständlichkeit dabei
Und wenn ein Teil davon / ganz fehlt, ist es verkehrt
Wer Ohren hat der sagt / sie Wohlklang ganz entbehrt
Wenn alle drei sind da / dann immer läuft‘s Gedicht?
(Dies sag ich heimlich euch!) / es läuft noch immer nicht,
Wenn eins von diesen Drei / die andren angeleint
Und jeder nicht für sich / von selbst gekommen scheint

Autor:

Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau

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