Der Wolf: Kaum ist er zurückgekehrt, soll er auch schon wieder weg.

Der letzte Wolf im Kleverland wurde vor genau 180 Jahren 1838 erlegt: „Reichswald/Tannenbusch (Oberförster Tietz) Schwarzwild und Wölfe sind gegenwärtig ausgerottet; das letzte Wildschwein wurde 1853, der letzte Wolf 1838 erlegt.“* Am 30. Mai 1816 wird im Amt Asperden der letzte Wolf gesichtet und tags darauf erschossen.
„Im ganzen preußischen Staate wurden im Jahre 1817 überhaupt 1080 Wölfe getödtet, für welche man 12,000 Thaler Schuß- und Fanggeld bezahlte.“**

Königlich-Preußische Regierung zu Cleve 6ten März 1817
Wegen der bedeutenden Vermehrung der Wölfe und der dringenden Nothwendigkeit, selbige zu vertilgen, und bei der Überzeugung, daß letzteres vorzüglich durch angemessene Prämien für erlegte Wölfe erreicht wird, habe ich beschlossen: Für eine alte Wölfin 12 Rtlr. b) einen alten Wolf 10 Rtlr. c) einen jungen Wolf 8 Rtlr. d) einen Nestwolf 4 Rtlr. e) einen ungeborenen Wolf 1 Rtlr. (...) auszahlen zu lassen.***

„... von den Departemental- und Kreisbehörden anzuordnenden allgemeinen Wolfs-Jagden, ausführliche Vorschriften erteilt, und zugleich die Prämien für die Vertilgung der Wölfe folgendermaßen bestimmt: für eine trächtige Wölfin 40 Fr.. für eine nicht trächtige Wölfin 30 Fr., für einen Wolf 20 Fr., und für einen jungen Wolf 10 Fr. Jede Gemeinde, welche nur zwei Stunden von dem Ort entfernt ist, wo sich der Wolf mit Wahrscheinlichkeit aufhält, soll zu der Theilnahme an solchen Jagden verbunden seyn.“ ***
Preußisches Jagd-Recht § 3 „Gebräuchliche Jagdmethoden“ Die Treibjagden auf Wölfe mit Einlappungen und stillem Kesseltreiben. Die Wölfe werden in mondhellen Nächten aus der Schießhütte vor dem Luderplatze geschossen. ...durch Nachahmung der Stimme eines Hasen, Lammes oder einer heulenden Wölfin gereizt. Die gebräuchlichsten Fallen und Eisen zum Fangen der Wölfe sind der Schwanenhals oder das Berliner Eisen. Fangen in Eisen, Wolfsgruben und Wolfsgärten In harten Wintern auf nächtlichen Schlittenfahrten aus dem Schlitten erschossen. Durch Geschrei eines Ferkels, welches man kneipt, werden die Wölfe herbeigezogen.Vergiftungen der Wölfe werden ausgeführt durch Arsenik.

Der böse Wolf
In den sozialen Medien verbreiten sich die Meldungen von einem gerissenen Schaf und Reh in unserer Region. Und im Bundestag fordern FDP und AfD den Wolf für die Jagd freizugeben. Sogar im Koalitionsvertag CDU/CSU SPD ist der Wolf Thema, Zitat: „Wir werden die EU-Kommission auffordern, den Schutzstatus des Wolfs abhängig von seinem Erhaltungszustand zu überprüfen, um die notwendige Bestandsreduktion herbeiführen zu können. Unabhängig davon wird der Bund mit den Ländern einen geeigneten Kriterien- und Maßnahmenkatalog zur Entnahme von Wölfen entwickeln.“

Ein altes Kinderspiel um 1850 "Wolf und Lämmlein" beschrieben in „Die Heimat“ Wochenblatt für Kunde der niederrheinischen Geschichte 1877:
Das Kind, welches den Wolf vorstellt, versteckt sich, die Mutter der Lämmlein bleibt stehen, während die übrigen Kinder, die Lämmlein, in einiger Entfernung zusammen am Boden kauern.
Mutter: Lämmlein, Lämmlein kommt zu mir.
Lämmlein: Wir dürfen nicht.
M.: Warum denn nicht?
L.: Der Wolf ist da.
M.: Was will er denn?
L.: Junge Lämmlein fressen.
M.: Was trinkt er denn?
L.: Junger Lämmlein Blut.
M.: Ach, Lämmlein, Lämmlein, kommt zu mir!
Der Wolf stürzt hervor, Lämmlein und Mutter laufen, wen der Wolf erhascht, der wird der neue Wolf

An den Wolf erinnert:
„ Der Clevische Wolf“ Graf Dietrich VI von Cleve wurde wegen seiner Unerschrockenheit und Schnelligkeit „ Der Clevische Wolf“ genannt. 1244-1261
„Wolfshaag“ eine Flurbezeichnung, Flur 17, in Bedburg-Hau (Baumannshof), Wolfshaeg westlich Hau (op gen Houwe)
„Den Wolfs Bohm“ frühere Bezeichnung eines Schlagbaumes der Landwehr im Sternbusch.
„Wolfsstrasse“ der Weg beim „Wolfs Bohm“, eine frühe Bezeichnung der Uedemer Straße im Sternbusch.
„Wolfsgraben“ im ehem. Reichswald, heute Reichswalde (Kleve)
„Wolfsboss, Wolfsberg und Wolfsbergstraße“ Kranenburg Nütterden
„Griethausener Wölfe“ In Griethüse waasse vöäl Werwölf. Die't Werwolve dehe, hadden ee Vell. Dät koam dör den Schoarsteen. Wä ee Vell kreeg, word lelk on ook Werwolf. Dät Koam dör de Locht. *****
"Wolfsbahn" in Griethausen
"De Wölfkes" Karnevalsverein Griethausen und SV 07 Griethausen "Wölfe"

*„Verhandlungen des Naturhistorischen Vereines“ 1867 Band 24, Seite 48
**„Forststatistik der deutschen Bundesstaaten: Ein Ergebnis forstlicher Reisen“ 1842
***Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Cleve: 1817
****„Sammlung der Gesetze und Verordnungen in dem Herzogthum Cleve“ Band 5, 1826
***** "Sagen, Märchen und Schwänke des Jülicher Landes" Seite 160

Autor:

Günter van Meegen aus Bedburg-Hau

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