Das Rollbild

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Zeichnungen und Gemälde werden in Europa meistens eingerahmt ausgestellt. Sie sehen dann lange auf ihre Besitzer herunter. Bei einer Entrümpelung zeigen die hellen Rechtecke an der Wand, wo vor kurzem noch etwas von Wert gehangen hat.
Andere Länder, andere Sitten! In japanischen Wohnungen wäre so eine Dauerausstellung nicht denkbar. Zu besonderen Anlässen, zum Beispiel Neujahr, wird ein passendes Rollbild aus seiner Schachtel geholt und aufgehängt, wenn vorhanden in einer Nische die speziell dafür eingerichtet wurde. Zusätzlich sollte noch Platz sein für ein Blumengesteck, passend zur Jahreszeit und zum Rollbild.
Rollbilder, gemalt auf Seide oder Papier, können alt und kostbar sein oder ganz schlicht und modern. In keinem Fall hängen sie irgendwo lange. In einer schnelllebigen Zeit wie die unsere wären sie hierzulande auch passender als die unverrückbaren Bilder an der Wand. Und dazu für unsere Künstler auch lohnender, da die Bilder sich ja abwechseln. Man sollte mindestens 4 Rollbilder haben und lernen mit den Jahreszeiten zu gehen.
Das gemalte oder gezeichnete Bild bekommt eine „feste“ Umrahmung, kennt aber noch eine wunderbare Ausschmückung: die futschin, die paarweise das Hängebild beschweren und gegen Windzug schützen. Fragen Sie doch hiesige Künstler ob sie sich nicht mal an solchen Hängebilder versuchen würden. Und mit Sicherheit sind Keramisten bereit Ihnen auffällige, moderne Beschwerer herzustellen, die mit einer Kordelquaste ausgezeichnete futschin abgeben würden. Wär mal was Neues, oder?

Autor:

Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau

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