Das Malerdörfchen Plasmolen
Als Jacques van Mourik seinen Freund und Nachbar, den Maler Peter Job, 1957 auf dem Sterbebett zeichnete war der Höhepunkt des Malerdorfes Plasmolen schon überschritten. Angefangen hatte die Sternstunde des Dorfes um 1900. Gerard Cox der Ältere war schon in 1931 gestorben, Leo Niehorster starb gleichfalls in 1957, wohnte aber seit 1928 nicht mehr in Plasmolen. Julius Brouwers, dessen Werke heute gute Preise im Kunsthandel erzielen, zog bereits in den zwanziger Jahren fort. Leo Niehorster hat als Maler, Zeichner und Radierer und als Kunstkritiker für eine Zeitung in Nimwegen unaufhörlich die Aufmerksamkeit der Kunstliebhaber auf die plasmolener Künstlergemeinschaft gezogen. Der Anfang dieses Werben um die Gunst des Publikums war bescheiden. Eine Zeitung berichtet 1918 von einem Holzlagerplatz den die Künstler ausgewählt hatten, die Wände aus Schilf, als Dach eine Leinenplane. Aber, das Schilf bilde einen guten fond für die Werke und die Plane sorge für schönes, gleichmäßiges Licht. Der erfolgreiche Inhaber des Hotels „Plasmolen“ aus Kranenburg, Matthias van der Grinten verhilft schon seit 1907 der Kunst von Plasmolen zu größerer Bekanntheit. Er und seinen Söhne investieren viel um nicht nur die Natur sondern auch die Kunst den Nimwegenern zu erschließen. Mit dem Weggang Leo Niehorsters verschwand der wohl größte und wortgewandteste Befürworter des Künstlerdorfes. Kurz danach brennt das berühmte Hotel der van der Grintens ab und wertvolle Kunst ging verloren. Bald fordert die Wirtschaftskrise ihren Zoll und die Kunst leidet, dann kommt der Zweite Weltkrieg und1944 erleiden Menschen, Gebäude und Natur große Schäden. Dirk Ocker und Jacques van Mourik, beide vom Anfang dabei verlieren viele kostbare Werke in den Trümmern. Man sagt zwar vita brevis, ars longa, aber in unserer Region war in dieser Zeit auch der Kunst ein kurzes Leben beschert.
Autor:Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau |
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