Bretagne/Paris mit dem Rad III.: Broceliande, Tal der Feen, Tal ohne Rückkehr und die Gralskapelle.

Zauberer Merlin?
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Der Wald von Broceliande, zur Zeit des Königs Judicael im 6. Jahrhundert, erstreckte sich einst über 200.000 ha im Herzen der Bretagne. Auf 7.500 ha geschrumpft ist er heute immer noch das größte zusammenhängende Waldgebiet in der Bretagne. Er liegt 50 Km westlich von Rennes. „Asterixforscher“ siedeln das kleine Gallische Dorf von Asterix in Aremorica (keltisch are-mor, „vor dem Meer“), im Nordwesten Galliens, in der Nähe von Condate dem heutigen Rennes an. Der Name Broceliande stammt aus dem Bretonischen und bedeutet Hügel und Moorland. Hügelland ist sehr zutreffend, den es gibt dort Steigungen/Gefälle bis zu 14 Prozent. Der Wald, das Umland sind geprägt von Sagen und Legenden, von König Arthur, der Fee Morgana, dem Tal ohne Rückkehr und dem Zauberer Merlin.

Der Campingplatz:
Als Ausgangspunkt für unsere ausgiebigen Radtouren hatten wir den kleinen Ort Concoret auserwählt. Die Gemeinde hat rd.700 Einwohner, der Ort selbst mal gerade 300 Einwohner und liegt am nördlichen Rand des „Zauberwaldes“ von Broceliande. Der Campingplatz liegt am südlichen Ortsrand am Eingang le Val aux Fees (Tal der Feen). Das leicht abschüssige Gelände mit teils altem Baumbestand bietet Platz für ca. 50 Camper und rd. 100 Zeltplätze. Der Blick fällt auf einen im Tal liegenden See an dessen Abfluss sich das alte Waschhaus des Ortes befindet und man hat einen herrlichen Blick auf das hügelige Waldgebiet. Und nachts wird es Dunkel, eine Dunkelheit die man sich nicht vorstellen kann. So einen Sternenhimmel habe ich noch nie gesehen. Kein Wunder, dass die Gallier Angst hatten das ihnen der Himmel auf den Kopf fällt. Auf dem Platz brannte abends für nur eine Stunde eine Lampe und selbst im Dorf war keine Straßenbeleuchtung an. Tagsüber war es gerade auch nicht lebhafter auf dem Platz und im Dorf. Als wir Ende Juni dort ankamen waren wir erst die zweiten Camper. Im Laufe der Woche erhöhte sich die Zahl auf max. 10; darunter auch „Gestalten“ die der Sagenwelt recht nahe kamen. Ja, wir haben Zauberer Merlin und die Fee Morgana gesehen. Hund, Katze vielleicht auch einen Vogel ist nichts Ungewöhnliches als Mitreisende auf Campingurlaub. Aber Hühner?! Genauer: 2 Hähne, das war auch für uns neu. Schon alles etwas merkwürdig dort. Gleich am ersten Abend während einer kleinen Ausfahrt meinte ich zuerst Miraculix am Wegesrand gesehen zu haben. Mit einer Sichel bewaffnet, entfernte ein älterer Herr am Wegesrand Unkraut. Oder waren es vielleicht Kräuter für einen Zaubertrank?
Der Campingplatz kostet pro Nacht 2 Pers. 14 Euro. In einem Nachbardorf, St-Lery, erspähten wir Tage später einen Platz, der nur 8 Euro kostete. Dieser kleine Platz für ca. 10 Camper und 10 Zelte befand sich im Garten des Bürgermeisters, der Mairie (Rathaus). Ein toller Platz mit hervorragender sanitärer Einrichtung. Dennoch haben wir nicht gewechselt, denn der Ausblick im Tal der Feen war bedeutend schöner.

St. Onenne, die Kapelle des Grals:
Die Kapelle stammt aus dem 7.Jahrhundert. Der Abt Gillard restaurierte die Kapelle Mitte des 20.Jahrhunderts und mischte drei Glaubensansätze miteinander: Das Christentum, die Legenden von Arthur und die keltische Sicht. Er verbindet die Artus-Legende, den Zauberer Merlin, die Fee Morgana, Yvain der Ritter des Löwen symbolisch mit dem Christentum und den Kelten. Abt Gillard schuf eine Kirche der Bruderschaft und der Harmonie, mit der symbolischen Aussage: „Die Türe liegt in einem drin“.

Val Sans Retour – Tal ohne Rückkehr
Unweit der Ortschaft Trehorenteuc erzählt die Legende von einem mysteriösen Tal, der Domäne der Fee Morgana, Schwester des Königs Arthur. Morgana belegte das Tal mit einem Fluch, weil sie von ihrem Liebhaber betrogen wurde. Alle untreuen Liebhaber sollten für immer im Tal eingeschlossen werden. Ich kam dennoch zurück, zur Verwunderung meiner Frau ;-) Vielleicht lag es auch daran, dass ich zu tief in den Spiegel der Feen schaute.
Im Tal befindet sich ein See, der Spiegel der Feen. Nach der Legende schlossen die Feen einen Pakt, sich vor den Augen der Menschen zu verbergen, indem sie sich am hinteren Ende des Sees versteckten. Nur des nachts kamen sie hervor, um ihre Spiegelbilder im See zu bewundern. Die jüngste der Feen brach diesen Pakt, sie verliebte sich in einen schönen Ritter. Eine schreckliche Schlacht brach aus, das Blut der Elfen färbte den Waldboden. Die Erde färbte sich dadurch Purpur und gibt dem Boden heute noch seinen Farbcharakter.
Am Rande des Sees steht der „Goldene Baum“. Er symbolisiert die Verletzlichkeit, Kostbarkeit und Wiedergeburt der Natur. 1990 wurde das Tal ohne Rückkehr durch einen Waldbrand verwüstet. Der Künstler Francois Davin umwickelte eine fast verkohlte Kastanie mit Goldpapier. Die fünf verkohlten Eichen um den „Goldenen Baum“ symbolisieren den Mut der Feuerwehrmänner. Zurzeit wird der „Goldene Baum“ restauriert.
Über eine kleine Holzbrücke neben dem „Goldenen Baum“ gelangt man zu einem Einstieg in eine 150 Meter hohen Felswand. Der Weg führt auf den Grat über dem Tal ohne Rückkehr, auf den Fels der untreuen Liebhaber. In diesen Fels bannte die Fee Morgana ihren Liebhaber, als sie diesen beim bezirzen einer Anderen erwischte. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich ein gezackter Fels, der wie ein Drachenrücken aussieht. Dies soll der Sitz des Zauberers Merlin gewesen sein. Beim Abstieg zum Dorf kommt man am Haus der Vivianne, auch das Grab des Druiden genannt, vorbei.

Links: Bretagne/Paris mit dem Rad I.: La Defense
Bretagne/Paris mit dem Rad II.: Camping und Bois de Boulogne
Bretagne/Paris mit dem Rad IV.:Die Quelle von Barenton - Merlins Grab
Bretagne/Paris mit dem Rad V.: Sel de Guérande
Bretagne/Paris mit dem Rad VI.: La ville qui ne dort jamais

Autor:

Günter van Meegen aus Bedburg-Hau

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