Bodendenkmalpflege: Tagung der Ehrenamtlichen Mitarbeiter in Bonn

Abb. 1. Skythischer Goldhelm
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Am vergangenen Sonntag trafen sich die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland (Außenstellen Xanten, Overath und Nideggen) im Institut für Regionalgeschichte in Bonn. Auf dem Programm stand u.a. das geänderte Denkmalschutzgesetz NRW und die Auswirkungen auf die Bodendenkmalpflege, das Resumee des Ehrenamtlichen Mitarbeiter-Projekts „Unser Denkmal. Wir machen mit“, und der Austausch zu den Tätigkeiten der Außenstellen der Jahre 2012 und 2013.
Hier die wichtigsten Änderungen im neuen Denkmalschutzgesetz:
1. Die Einführung des Schatzregals.
Alle Bundesländer, mit Ausnahme von NRW und Bayern, hatten bereits ein Schatzregal eingeführt. Nach dem alten NRW-Gesetz durften Entdecker und Eigentümer des Fundorts z.B. Münzen oder andere archäologische Funde die Fundsachen teilen, wenn die Eigentümer nicht zu ermitteln sind. Nun müssen die Fundsachen den Denkmalbehörden übergeben werden. Denjenigen, die ihrer Ablieferungspflicht nachkommen, soll eine angemessene Belohnung in Geld gewährt werden, die sich am wissenschaftlichen Wert des Fundes orientiert. Näheres siehe DSchG NRW.
2. Auskunfts-und Betretungsrecht.
Den Mitarbeitern der Denkmalbehörden und Denkmalpflegeämter sind berechtigt, nicht eingefriedete Grundstücke und, nach vorheriger Benachrichtigung, eingefriedete Grundstücke und Gebäude und Wohnungen zu betreten, um Denkmäler festzustellen, zu besichtigen oder zu untersuchen... Näheres siehe DSchG NRW.
3. Bauherren müssen Grabungskosten tragen.
Nach einem Urteil des Oberverwaltungsgerichts in Münster müssen nun Bauherren für die vorherige wissenschaftliche Untersuchung, die Bergung von Funden und die Dokumentation der Befunde sicherzustellen und die dafür anfallenden Kosten im Rahmen des Zumutbaren zu tragen. Näheres siehe DSchG

Hier geht’s zum DSchG: https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_bes_text?anw_nr=2&gld_nr=2&ugl_nr=224&bes_id=4488&aufgehoben=N&menu=1&sg=0

„Krim - Goldene Insel im Schwarzen Meer“
Zum Abschluss der Tagung stand eine Besichtigung der Sonderausstellung „Krim - Goldene Insel im Schwarzen Meer“ auf dem Programm. Dem LVR-LandesMuseum Bonn war es gelungen, in Zusammenarbeit mit den Museen auf der Krim, zahlreiche Objekte für dieses Projekt erstmals außerhalb der Ukraine zu präsentieren.
Zur Geschichte der Skythen – Griechen - Goten auf der Krim:
Die Skythen, ein Reiternormadenvolk, besiedelten ab dem 8./7. Jh. v. Chr. die Steppen nördlich des Schwarzen Meeres. Durch die Sarmaten unterworfen flüchtete ein Teil der Skythen (4./3. Jh. v.Chr.) auf die Krim.
Im Hinterland, der Steppe, auf der Krim, wurden sie zum Teil sesshaft. Von ihren Siedlungen ist eigentlich nichts übrig geblieben, mit Ausnahme ihrer Grabstätten, große Hügelgräber mit reichen Grabbeigaben, die in der Steppe weit sichtbar sind.
Während die Skythen die Steppe besiedelten wurden die Küstenbereiche von den Griechen besiedelt die dort zahlreiche Städte gründeten. Der Einfluss der griechischen Kultur war sehr groß wie Grabbeilagen belegen, aber auch umgekehrt wurden die Griechen kulturell beeinflusst.
Bei den Grabfunden wurden jedoch auch Kontakte zu anderen Völkern festgestellt. So fand man z.B. mit Lack beschichtete Holzkästchen die aus China stammen und auch römische Funde sind anzutreffen.
Ab Mitte des 3. Jh. n. Chr. wurden die Skythen allmählich von den Krimgoten (Abzweig der Ostgoten) verdrängt.
Soweit ein kurzer Blick in die Geschichte. Die Sonder-Ausstellung „Krim - Goldene Insel im Schwarzen Meer“ ist noch bis zum 19. Januar 2014 zu besichtigen.

Zu den Abbildungen:
Abb. 1. Skythischer Goldhelm 4. Jh. v. Chr. Gold
Abb. 2: Griechischer Grabstein mit skytischem Gewand 2. jh. v. Chr. Kalkstein
Abb. 3: Pelike (Amphore) Eros mit einer weiblichen Figur 4. Jh. v. Chr. Ton
Abb. 4: li. Göttin Demeter, re. Sonnengott Helios 2. Jh. v. Chr. Ton
Abb. 5: Chinesisches Lackkästchen 1. Jh. n. Chr. Holz/Lack
Abb. 6: Fischteller (Pantikapaion) 4. Jh. v. Chr. Ton
Abb. 7: Fibel 1. Jh. v. Chr. Bergkristall/Gold
Abb. 8: röm. Keramik 1. Jh. n. Chr. Ton
Abb. 9: Grabbeigabe 1. Jh. n. Chr. Gold
Abb. 10: Feuerböcke 2. Jh. v. Chr. Ton

Autor:

Günter van Meegen aus Bedburg-Hau

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