"Aprikosenhütte" des Tang-Dichters Wang Wei

Die Aprikosenhütte
Aus Aprikosenholz der First gemacht
Mit Schilf das wohlriecht mir das Haus bedacht
Ob Wolken untem Sparrenwerk des Baus
Zu Menschen geh'n, bei ihnen regnen aus?

文杏裁為梁,香茅結為宇。不知棟裏雲,去作人間雨

Dieses Gedicht ist Teil einer komponierten Sequenz von 20 Vierzeilern (mit Malerei auf einem länglichen Rollbild), die echte oder gedachte Bauten, Parks, Tiere, Stromschnellen des Landguts des Tang-Dichters und Malers Wang Wei erwähnen. Einfachheit und Stille seiner Gedichte "Hirschpark" und "An den Stromschnellen" zeugen von seiner Geisteshaltung, die die Stille sucht und ausdrücken will.
Der Dichter betrachtet vielleicht den wirklich vorhandenen Wolkendunst an jener Hütte, als eine übernatürliche Wolke des Himmels und fragt sich ob sie sich ausregnen werde. Ähnlich wie Jesaja rief: „Taut, ihr Himmel, von oben, ihr Wolken, laßt Gerechtigkeit regnen!“ (45:8), allerdings ohne die Idee von Gerechtigkeit, wohl aber mit dem Verlangen nach übernatürlicher Hilfe.
-> Sammelmappe

Autor:

Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau

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