Als Kunst noch gefallen wollte und konnte….

Kopie in Porzelan von der berühmten Marmorstatue des Falconet "Pygmalion et Galatea". Ort: la Maison des Lumiéres Denis Diderot, Langres
  • Kopie in Porzelan von der berühmten Marmorstatue des Falconet "Pygmalion et Galatea". Ort: la Maison des Lumiéres Denis Diderot, Langres
  • hochgeladen von Jan Kellendonk

Eine Ausstellung in 2001/2002 über die Arbeiten von Falconet, dem Bildhauer des „Pygmalion und Galatea“ (Sie sehen eine Nachbildung in Porzellan) in der Manufaktur, dessen Direktor er einst war, erhielt die Bezeichnung "l'art de plaire", die „Kunst zu gefallen“, oder gar: die gefällige Kunst.
Es war die Zeit des Rokoko, worin die großen Formen des Barock für das Großbürgertum verfeinert wurden. Schöne, weiche Formen, Galanterie und Anspielung auf bekannte Erzählungen. Sie sehen hier zum Beispiel die Darstellung eines Bildhauers namens Pygmalion, der sich in eine Statue, die er gerade erschaffen hat, verliebt. Eine ausweglose Situation, normalerweise, aber die Göttin Venus, hier als Cupido dargestellt, die die Hand der zum Leben erweckten Frau küsst, hat Mitleid.
Obwohl Pygmalion sich nur eine Geliebte wünscht, die so schön sein wird, wie die Statue ist, verkürzt die Göttin das Warten, die Statue kommt zum Leben und der Künstler fällt in Bewunderung auf die Knie.
Die Frage nach solcher gefälligen, darstellenden Kunst stieg an. Einzelstücke genügten nicht mehr, schöne, kunsthandwerkliche Kopien mussten her. Eigentlich nichts Neues, da zum Beispiel schon Albrecht Dürer Radierungen in größerer Anzahl anfertigte, verkaufte und so zu beträchtlichem Reichtum erlangte. Bis heute werden seine „Hände eines Apostels“ auf Totenzetteln abgedruckt.
So wurde die Statue von Falconet in Porzellan nachgebildet.
Die alte Erzählung von Ovid, einmal leibhaftig illustriert, heute im Louvre, kam so im Besitz vieler reicheren Bürger. Der Philosoph und Enzyklopädist Denis Diderot ließ sich lobend aus über die Nachbildung und seufzte, gerne hätte er selber so eine gehabt, nur fehle ihm einen passenden Schrank dazu.
Ab 1766 arbeitete Falconet in Sankt Petersburg für Katharina II. Auch dort befindet sich eine Statue von Pygmalion und Galatea.

Autor:

Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau

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