Adam, wo bist Du? ArToll 2011
Wie viel, aber vor allem welche Kunst und welche Kirche braucht der Mensch? Hängt davon ab wo er steht in der Welt! Ist er ein Prinz in England und heiratet, dann braucht er ganz viel Kunst und ganz viel Kirche, beides so dick und pompös aufgetragen und miteinander verwoben, dass der Zuschauer nur noch gaffen kann. So verleihen Kunst und Kirche Gewicht und Würde an das was geschieht.
Ohne diese Elemente sieht das Geschehen nicht echt aus. Danach wird alles wieder heruntergefahren und lebt der Prinz wie jeder Mensch. Kunst und Kirche nach Bedarf! Aber wenn Kunst, dann muss es auch nach was aussehen! Wenn Kirche, dann Dekorum, Würde!
Es gibt auch andere Kunst und andere Kirche.
Bedarfskunst streben viele heutige Künstler nicht mehr an. Ihre Werke dokumentieren manchmal unheimliche Erfahrungen im eigenen Leben und in dem der Menschheit, denen nachzuspüren der Betrachter oft keine Lust oder sogar keinen Mut hat. Künstler stellen sich sozusagen der Leere, dem Chaos, das immer Teil des Lebens war, aber das heute besonders deutlich zu Tage tritt.
Bedarfskirche da entgegen gibt es nach wie vor. Riten machen es leicht im Bedarfsfall, wie Taufe, Heirat und Beerdigung nicht über das Leben nachzudenken. Riten machen es dem Mensch leicht sich weiterhin zu verstecken. Man sagt, Gott sei verborgen, aber das stimmt nicht: es ist der Mensch der sich seit eh und je verbirgt. Und das gelingt mit den Riten auch ganz gut.
Aber es gibt auch den roten Faden der Spiritualität durch die Glaubensgeschichte. Spiritualität bedeutet, dass der Mensch sich selber ent-deckt. Er tritt dann mit wenig Verkleidung vor seinen Schöpfer. Heraus aus dem Gebüsch des Verstecks!
Nun können wir nicht alles verstehen was Künstler auf ihren Wegen entdecken. Wer sich aber auf irgendetwas einlässt lernt vielleicht was Neues. Oft liegt hinter einer Abneigung unsererseits das Wichtigste verborgen.
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Autor:Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau |
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