4. Oktober. Franz von Assisi. Garten des Kapuzinerklosters Herz-Jesu, Kleve

Aufnahmen im Kloster durch Vermittlung von Frau Meurs-Rinke
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Nachdenklich steht er da, Franz von Assisi, im inneren Garten des Kapuzinerklosters Herz-Jesu in Kleve. Nachdenklich, mit einem Buch in der Hand. Es soll die abgeschlossene und genehmigte Ordensregel darstellen. Eigentlich doch ein Grund zur Freude! Aber Franz hatte unter Druck von Rom seine strenge Regel immer wieder ändern müssen.

Manche Biografen sagen, die große Idee des Heiligen wurde dadurch verfälscht. Es ist nicht zu leugnen: nachdem Rom erwacht war und die franziskanische Erneuerung der Kirche „von unten“ anfing zu verstehen, versuchte die Kurie darauf Einfluss zu nehmen. Heute können wir nicht mehr beurteilen, ob die Armutsbewegung als Nachfolge Christi ohne Einmischung von Rom Bestand gehabt hätte.

Der Neue Selige, Kardinal John Henry Newman, hat lange er gewettert gegen Rom, sah er doch die verschiedenen Dogmen die in der Zeit entstanden als Verfälschungen. Dann rang er sich zu dem Standpunkt durch, dass Entwicklungen auch organisch sein können. So wie der Mensch heute doch wohl anders aussieht als vor 2000 Jahren, ohne von seinem Menschsein etwas verloren zu haben. Und er machte seinen Frieden mit Rom. Ein kreativer Frieden: auch über die Verehrung der Gottesmutter dachte er nach, obwohl ihm diese als Anglikaner fremd war. Er merkte wie „organisch“ das Denken verläuft und wie vertraut das anfangs Fremde werden kann.

Ein großer Denker, ein Gelehrter, dieser Sel. John Henry Newman, der geübt war Epochen zu überblicken, bis hin zu den allerersten Kirchenvätern.

Franz daentgegen war kein Gelehrter. Er schaute auch nicht zurück bis zu den Kirchenvätern, sondern nur auf Christus selber. Dem Einfluss Roms hat er sich gebeugt. Vermutlich ohne das Vertrauen zu haben, dass mit Rom seine Idee sich gut entwickeln würde.

Aber sie hat sich gut entwickelt. Die franziskanische Idee lebt heute in den verschiedenen Orden, die sich betrachten als Äste der Franziskanischen Familie.

Decus Morum heißt die Hymne für das Fest am 4. Oktober, ein sehr schönes Beispiel einer einfachen Melodie. Der Text selber ist wieder ein Beispiel für Demut. Jede vierte Zeile verzichtet auf eigene Ideen und zitiert Anfangszeilen berühmter Hymnen anderer. Zum Beispiel: “Christe redemptor omnium”, “Vexilla regis proderunt” und “Ad coenam agni providi” (Weihnachten; Karfreitag, Kreuzerhöhung; Ostern).
Gesangbuch des Ordens: Cantuale Romano Seraphicum

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Autor:

Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau

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