Chorgesang in Pandemiezeiten
ChorAtelier Garbeck startet Crowdfunding-Projekt

Die Klangschirme sollen vor Aerosolen schützen und das gemeinsame Singen gefahrlos ermöglichen. Foto: Annabell Carina Steiner
  • Die Klangschirme sollen vor Aerosolen schützen und das gemeinsame Singen gefahrlos ermöglichen. Foto: Annabell Carina Steiner
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BALVE.  Wenn Kristin Goeke momentan mit ihren Kinderchören probt, sitzt sie allein vor dem heimischen Computer. Die Kinder und Jugendlichen hören sie, aber ansonsten hört jeder nur
sich selbst, denn die Mädchen und Jungen sind ebenfalls zu Hause.

Vor der Coronapandemie hatte das ChorAtelier Garbeck 90 Sängerinnen und Sänger, bei der Stange geblieben sind 60. Klar ist: Da muss gegengesteuert werden – digitale Proben sind auf Dauer
keine Lösung. Sogenannte Klangschirme sollen vor potenziell infektiösen Aerosolen, die beim Singen vermehrt ausgestoßen werden, schützen. Für die kostenintensive Anschaffung geht der Verein einen innovativen Finanzierungsweg: Es hat das Projekt auf der Crowdfunding-Plattform der Volksbank in Südwestfalen eG eingestellt und wirbt um Unterstützer.

Seit knapp anderthalb Jahren dürfen die vier Gruppen des ChorAteliers Garbeck nicht mehr live miteinander singen. „Das bedeutet nicht nur einen immensen Verlust des Zusammengehörigkeitsgefühls und an Mitgliedern, sondern auch einen tiefen Einschnitt in die Qualität des verbindenden Chorklangs“, beschreibt Chorleiterin Kristin Goeke die Auswirkungen. „Sämtliche pandemiebedingten Einschränkungen haben wir ohne Murren hingenommen und uns immer wieder neu erfunden, aber allein vor dem Computer zu singen, macht auf Dauer
einfach keinen Spaß.“

Bei der Recherche nach einer Alternative stießen Kristin Goeke und Kassiererin Sandra Hennig auf sogenannte Klangschirme. Diese sollen eine direkte Ausbreitung des Aerosols verhindern, das vom hinter dem Schirm befindlichen Sänger verursacht wird. Die Kinder und Jugendlichen können während der Probe auf eine Atemschutzmaske verzichten. Die halbrunde Form sorgt für den
Schutz des Nachbarn – bei Konzerten auch der Zuhörer – und ermöglicht ein dichteres Zusammenstehen. „Die Klangdurchlässigkeit des Schirms ist aufgrund einer Klangmembran aus Maskenstoff hervorragend. Darüber hinaus erzeugt der Schirm einen Klangraum um einen Sänger, der das Hören des eigenen Gesangs verbessert“, berichtet Sandra Hennig. Nach Corona könnten die
Klangschirme beispielsweise zum Einsatz kommen, wenn jemand erkältet ist.

Über die Crowdfunding-Plattform „Viele schaffen mehr“ der Volksbank will der Verein die erforderlichen 4.500 Euro für 20 Klangschirme sammeln und den Wunsch bald Wirklichkeit werden lassen. Daniela Hansen, die für Balve, Neuenrade und Dahle zuständige Teilmarktleiterin der Volksbank erklärt: „Crowdfunding ist ein Finanzierungsmodell, bei dem eine Vielzahl von Menschen online gemeinsam Projekte finanziert. Die Volksbank bezuschusst jede Unterstützungszahlung von mindestens fünf Euro mit weiteren fünf Euro und leistet eine Anschubfinanzierung in Höhe von zehn
Prozent des Spendenziels.“ Schon mit einer vermeintlich kleinen Summe eines Unterstützers kann also Großes bewirkt werden. „Beim Crowdfunding wird der genossenschaftliche Gedanke ‚Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele‘ auf eindrucksvolle Weise gelebt.“

Inzwischen sind gut 45 Prozent der gewünschten Summe von 4.500 Euro geschafft. Um das komplette Spendenziel zu erreichen, rühren die Initiatoren noch einmal kräftig die sprichwörtliche Werbetrommel, um bis zum 31. Juli möglichst viele Unterstützer für ihr Projekt zu begeistern. „Wir vermissen das gemeinsame Singen, Lachen und Proben. Wir möchten uns wieder zusammen
auf Konzerte vorbereiten und nicht zuletzt unseren Meisterchortitel verteidigen. Aber wichtig bleibt: Sicher soll es sein!“, richtet Kristin Goeke ihren Appell an mögliche Spender.

Wer das Projekt des ChorAteliers Garbeck unterstützen will, kann dies online unter www.vbinswf.viele-schaffen-mehr.de tun.

Autor:

Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr

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