"Die Katastrophe betrifft alle drei Standorte!"

Bedrückte Stimmung auf der heutigen Pressekonferenz, rechts im Bild Geschäftsführer Thomas Wülle.
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Die Stimmung auf der heutigen Pressekonferenz im Balver St. Marien Hospital war äußerst bedrückt. Denn die eigentlich positive Botschaft - nämlich dass bis Ende Januar keine Entscheidung über die Zukunft des Balver Krankenhauses fällt beziehungsweise gefällt wird - basiert auf dem Warten nach einem Gutachten, das alle drei Krankenhäuser der Vereinigung auf den Prüfstand stellt! Im Ergebnis ist alles möglich, allerdings nur wenige Alternativen sind wirklich denkbar.

Und noch eine weitere wichtige Entscheidung wird vielleicht schon im Januar erwartet: Der Bescheid über den Widerspruch der Krankenhausvereinigung gegen die negative Entscheidung der Arbeitsrechtlichen Kommission, Gehaltsbestandteile der Mitarbeiter nicht auszuzahlen. Hierbei handelt es sich um ein Gesamtvolumen von rund 1,2 Millionen Euro.
Thomas Wülle, Geschäftsführer der Katholischen Hospitalvereinigung im Märkischen Kreis, suchte heute äußerst bedacht nach Worten, antwortete auf Pressefragen manchmal konkret, aber häufig auch allgemein und in Einzelfällen ausweichend. Eine klare Aussage war: "Die Katastrophe betrifft alle drei Standorte!"
Die Finanzlage der drei Krankenhäuser in Iserlohn, Menden und Balve, die schon zur Jahresmitte nicht rosig aussah, hat sich zum Jahrsende noch weiter verschlechtert.
Wülle sprach von einem Gesamtdefizit von rund 2,4 Millionen Euro. Im Juni hatte es noch "nur" nach etwa der Hälfte ausgesehen. Einzig das Iserlohner St. Elisabeth Hospiral schreibt schwarze Zahlen.
Iserlohn mir 238 Betten hat rund 10.000 stationäre Patienten im Jahr, gefolgt von Menden mit 218 Betten und 8.000 Patienten sowie Balve mit 90 Betten und 3.000 stationär versorgten Patienten.
Falls die derzeitigen Strukturen erhalten bleiben sollen, muss Menden um etwa 200 bis 400 Patienten pro Jahr zulegen, Balve sogar um 600 bis 800.
Viele Anzeichen sprechen dafür: Es geht wohl in erster Linie um das Balver Krankenhaus, das auf dem Prüfstand steht. Wenn Thomas Wülle auch auf die Stadtspiegel-Frage, was er sich denn konkret von dem Gutachten erwarte, antwortete: " ... das Aufzeigen von neuen Möglichkeiten." Das Gutachten werde von dem beauftragten externen Fachunternehmen umfassend daten-orientiert erstellt und stelle den Ist-Zustand den Potentialen gegenüber. "Wir erhoffen uns neue Ansätze!"
Neu ist auch eine Variable, die jetzt ins Spiel kommt: das Krankenhaus Wimbern. Nach dessen Schließung, die unmittelbar bevorsteht, erhofft sich das Mendener Krankenhaus zusätzliche Patienten. Dass auch Balve von der Patientenumschichtung profitieren könne, das bezweifelt Thomas Wülle allerdings.

Für die Mitarbeiter stehen bange Wochen des Wartens an. Eine konkrete Einsparungsmaßnahme wird allerdings schon zum Jahresende umgesetzt: Die Krankenhausküche, die von einem Dienstleiter betrieben wurde, wird definitiv geschlossen. Wülle: "Wir glauben, dass wir das genauso gut können." Und dass damit auch der mögliche Verdienst in die Kasse der Hospitalvereinigung fließt
Ob die Mitarbeiter der bisherigen Küchenfirma (teilweise?) übernommen werden, das werde, so Thomas Wülle, derzeit noch geprüft. Eine Entscheidung wird in zwei bis drei Wochen erwartet.

Bedrückte Stimmung auf der heutigen Pressekonferenz, rechts im Bild Geschäftsführer Thomas Wülle.
Autor:

Hans-Jürgen Köhler aus Menden (Sauerland)

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