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Früher hatte Rosi einen Hang zur Flapsigkeit oder besser noch: Sie hatte ein loses Mundwerk. Auf den Mund gefallen war sie nicht. Vielleicht, dachte ich mir, lag das an ihrem übersteigerte Geltungsbedürfnis. Eine „graue“ Eminenz war sie nicht! Denn neuerdings hatte Rosi ihre grauen Haare in „Platin“ gefärbt: An den Schläfen milimeter kurz und hinten ausrasiert, denn die Haare waren schon schütter. Zudem hatte sie ein fliehendes Kinn wie ein rennendes Pferd. Aber immerhin, sie war unter den...
… ich hatte bei meinem Lehrer Meyer-K. kein „Eisen im Feuer“. Im Gegenteil, wenn er die Klasse betrat, begann für mich das Fegefeuer. In dieser Zeit aber lernte ich meine Worte so einzusetzen wie „Asbest“. Gestern bekam ich seine Todesanzeige. Ich hoffe, dass er, dieser Meyer-K. (bei wem auch immer?!) ein "Eisen im Feuer" hat.
…heut zu Tage haben auch Frauen einen Terminkalender. Das war früher anders. Oder sie führen wie eine Chefsekretärin den Terminkalender ihrer Kinder. Die Frau, die also ihren Haushalt organisiert wie ein Kleinunternehmen wird aber oft nur wie ein Leiharbeiter bezahlt und rutscht dann im Falle einer Scheidung in „Hartz IV“. Die Frauen waren bisher nicht in der Lage eine Art Gewerkschaft zu gründen, um ihren Interessen Nachdruck zu verleihen. Sie sollten es nachholen.
…ein Raucher, der noch nie einen Lungenzug genommen hat, kommt auch mit der E-Zigarette aus. Aber wo bleibt da die Dekadenz, wenn wir uns das Rauchen, Saufen usw abgewöhnen? Nichts ist langweiliger als der „Common Sense“ und Menschen, die glauben, gesund zu sein. Vielleicht ahnte dieses schon Mick Jagger als er sang: „I can `t get no satisfaction…“
…es sollte in den Kindergärten und Vorschulen zunehmend "Lesepaten" geben, die nicht nur zu den Feiertagen den Kindern vorlesen. Der Umgang mit Wort und Bild hilft den "Kurzen" ihr Leben zwischen ihrem "Ich" und der Welt einzurichten, während auf ihren Lippen dann hoffentlich die Frage brennt: "...und was war dann...?" Diese Kinderfrage gibt sich nicht mit dem Ende einer erzählten Geschichte zufrieden - und das ist gut so.
…es waren immer die Träumer, die die Welt vorangebracht haben. Nur die prosaischen Menschen behaupten Träume seien Schäume. Dabei habe ich nichts gegen ein Schaumbad, wenn es nur gut riecht.
…da sich jeder etwas unter der „Meinungsfreiheit“ vorstellen kann, geht man davon aus, dass den Rest die „Experten“ regeln. Und schon kann sich jeder selber von seiner eigenen „Geschichte“ beurlauben, als sei er noch nie mit dem, was sich „Staat“ nennt, in Berührung gekommen. Wie kann man ihn da also verantwortlich machen, wenn er zwar alles „sieht“, aber nichts „weiß“? Entweder empfindet dann dieser Mensch sein Leben als "banal". Oder er glaubt doch am Ende hänge sein "Schicksal vom Himmel"...
…der "kategorische Imperativ" der Menschrechte ist und bleibt dringend erforderlich. Denn der Mensch neigt tendentiell dazu die Rechte eines Menschen, den er nicht kennt, für weniger schützenswert zu halten, als die Rechte seiner eigenen Freunde und Verwandten. Oder frei nach Voltaire: "Ich bin zwar nicht Deiner Ansicht, aber ich werde nie aufhören Dein Recht auf Deine Ansichten zu verteidigen."
… ich hasse das Wort „Diät“. Denn Diät ist das Diktat von „Normalgewicht“ und wird unterstützt von fragwürdigen Tabellen und medizinischen Daten. Oder, um es überspitzt zu sagen, diese Diät-Gläubigkeit erinnert mich gelegentlich an eine Art von Rassismus. Vermutlich wurde dieser Diät-Kreuzzug von Versicherungsgesellschaften, Lebensversicherungen und Ärzten angezettelt.
Meine Texte sind eigentlich immer eine Zwiesprache mit meinem „Ich“, zu dem ich „Du“ sage. Also da war immer auch eine Spur von Exhibitionismus und eine Spur von Zweideutigkeit, die ich als reizvoll empfinde ohne eindeutig zu werden. „Ich“ ist ein „Anderer“ (Flaubert), denn mich selbst kenne ich am besten. Da gibt es viele Missverständnisse zwischen dem „Ich“ und „Du“, zumal ich meinen Worten in gewisser Weise ungeschützt gegenübertrete, selbst dann, wenn mein „kleines Licht“ dabei gelegentlich...
Sobald ich meinen Schreibcomputer einschalte, komme ich mir vor, als betrete ich eine flimmernde Wüste. Das grelle Licht des Bildschirms ist wie das Sonnenlicht, das alle Farben enthält. Da wird jeder Schritt unsicher und ich befürchte, im gleissenden Wüstensand steckenzubleiben. Aber hier lag auch der Reiz, eine Spur zu hinterlassen. Da kann ich in dieser Wüste nur überleben, wenn ich die Worte einfange wie eine "Fata Morgana", die ich vertreibe, bevor ich die Orientierung verliere. Und schon...
Ein Mensch, der schreibt, wird Worte finden sich von seinen Erinnerungen zu befreien. Und vielleicht hofft er darauf in seinem Kopf Platz zu schaffen für das Leben, das er noch erwartet, um sich dabei gleichzeitig selber zu überraschen. Und gleichzeitg fragt er sich vielleicht: Wie werde ich in naher Zukunft das, was ich heute erlebe, beurteilen? Oder ist das Leben ohne Lebenslügen nicht zu meistern? Werden dann meine Erinnerungen farbiger sein, als das, was ich in der Vergangenheit erleben...
Das Fitness Studio, das Rudi besuchte, war ehemals das Nagelstudio seiner Freundin Eva. Sie war eine Frau für die allein die Optik zählte. Vermutlich dachte sie deshalb, dass sie die richtige Steilvorlage für reiche Männer sei, um am Ende vor dem Traualtar zu landen. Obwohl, bisher hatte Eva noch nicht das Gefühl älter zu werden. Aber ihre Haut sprach eine andere Sprache. Denn so oft wie sie das Solarium benutzte, war sie braun gebrannt - vermutlich auf Lebenszeit. Zugegeben, noch wirkte Eva...
Früher, vor unsere Zeit, wurden die Gemeinheiten mit einen Dolch ausgetragen. Oder mit Gift! Immerhin, das hinterlässt keine Spuren. Aber heutzutage herrscht das Diminutiv, die Verkleinerung der Dinge. Damit können Sie sich auf ihre „Freundlichkeit“ verlassen. Denn die grammatikalische Entsprechung zur Freundlichkeit ist nur das Diminutiv. Da bekommen die „Verkleinerungen der Dinge“ wirklich ihre anmutigsten Seiten. Welcher Mensch zum Beispiel möchte nicht nur ein paar Tablettchen schlucken, um...
Manchmal, dachte Orf, erzählen Bilder ein ganzes Leben und diese Bilder trösten mich: Wo eigentlich haben wir uns kennengelernt? Und in welchen Hotelzimmern geliebt? Und was hatten wir für Träume? Da es damals regnete, stieg ich in die Metro. Irgendwo in der Vorstadt setzte ich mich dann in ein Bistro. Die Preisliste war mit Kreide an die Wand gemalt. Ich achte schon immer darauf am Fenster zu sitzen ohne das Licht im Rücken habe. Gegenlicht mag ich nicht. Da sieht man auf meine Kopfhaut. Ich...
Unsere Gedankenwelt ist oft nur schablonenhaft, als ließe sich das Leben durch Wort-Formeln erklären. Der Mensch neigt zum Kollektivurteil. Das Vor-Urteil macht das Leben bequem. Schließlich sind wir an einem Punkt angekommen, wo nur noch ein Dummkopf behaupten kann es gäbe nicht nur dieses eine Leben. Der Glaube im Besitz der richtigen Wahrheit zu sein, lässt den Menschen arglos werden. Vor Allem, wenn er das Gefühl hat von der Mehrheit getragen zu werden. Wie soll ihm da Gefahr drohen? Sicher...
Er aber schlich sich weg und weinte bitterlich. Solange die Eltern noch leben, hat man das Gefühl unsterblich zu sein. Die Eltern bewachen unsere Vergangenheit und beobachten unsere Zukunft. Und plötzlich sind sie weg... Da muss man aufpassen, dass sie nicht unsere Erinnerungen mit sich fort nehmen. Man hat das Gefühl nach ihrem Tod allein dazustehen. So eben organisierte die Mutter noch den Terminkalender ihres Mannes. Und trotzdem hatte sie keine Angst davor eine schlechte Mutter zu sein....
Das Fitnesstudio lag in einem Hinterhof mit Sperrmüll vor der Tür. Der Kraftraum sah aus wie eine Waffenkammer. Die Wände waren beklebt mit Erinnerungsfotos und Body-Building-Plakaten. Karl-Heinz war ein harmloser Typ. Er redete wenig und das, was er sagte, war vorhersehbar. Kurz, es schien mir, daß er gelegentlich zwar etwas redete, aber keiner hörte hin. „So sah ich einmal aus…, “ sagte er stolz und zeigte mir ein Foto. Ein schmalbrüstiger, junger Mann sah mich aus dunklen Augenhöhlen an. Er...
Barbara war nicht nur sehr kurzsichtig, sondern auch eitel. Aber sie wäre nie auf die Idee gekommen eine Brille zu tragen. Und da sie gegen ihre Haftschalen allergisch war, konnte Barbara von Nahem besehen eigentlich nur blind sein. Nun, trotzdem gebrauchte sie keinen Stock und ihr Revers zierte auch kein Blindenabzeichen. Ich kann also nicht behaupten, dass sie sich tastend durch die Welt bewegte. Das nicht… Im Gegenteil, Babara bewegte sich mit der Sicherheit einer Schlafwandlerin. Und oft...
Die Möglichkeiten von der Wahrheit zu sprechen sind unbegrenzt. Das gilt auch für den Irrtum und die Lüge. Wenn der Mensch von seinem Leben erzählt - was lügt er hinzu? Ich möchte mich ständig wandeln. Aber trotz meiner Widersprüche suche ich die Kontinuität, die zu einem individuellen Leben gehört. Warum soll ich mich immer nur ändern, um so zu bleiben wie ich bin? Wie viel Lügen braucht der Mensch, um das Leben zu ertragen? Und welcher Mensch kann schon mit der Wahrheit umgehen? Wie soll ich...
„In deiner Kindheit hast du schon immer alt gewirkt…“, schrieb sie auf einen Zettel. Damals packte seine Frau ihn an den Armen und schüttelte ihn, um ihn aus der Erstarrung zu reißen. Er lebte sehr zurückgezogen und seine Frau hielt „das“ nicht mehr aus. Trotz seiner erlittenen Naivität, sah man dieses feine Lächeln nicht wieder Denn die Frau sah ihn noch einmal an und sein Gesicht überzog sich mit einer tödlichen Blässe. Kurz, seine Frau trennte sich von ihm. Er wirkte wie ein Kobold mit...
Marc war nie pünktlich. Dabei störte es ihn, wenn man auf ihn wartete. Aber gleichzeitig klopfte er nicht an, weil er glaubte, man müsse ihn erwarten. Dann lächelte er verschmitzt und entschuldigte sich für seine Verspätung. Seine Freundlichkeit war entwaffnend. Wenn er den Mund aufmachte, lachte er. Oder war sein Lachen nur eine verschwenderische Art des Nichts? Vielleicht dachte er auch: Ich muss nur den richtigen Leim auslegen, dann sind die Fliegen nicht wählerisch. Kurz, er war jungenhaft...
„Hatte ihre Frau eine Lebensversicherung?“ stichelte der jüngere Kommissar. Schierwald sah seinen Kollegen missbilligend an. „Schon gut, schon gut…, “ winkte Ortmann ab und kaute weiterhin auf seinem Streichholz herum. „ … war ja nur eine Frage.“ „Sollte ich meine Frau so hängen lassen?“ fragte Orf gereizt und verrückte seinen Stuhl, damit er diesen Ortmann nicht mehr sehen musste. „Würden sie mir dann eher glauben?“ fragte Orf jetzt mit gedämpfter Stimme, als ob er mit dem Kommissar Schierwald...
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