Internationaler Frauentag mit Online-Veranstaltungen
Veranstaltung "Rolle rückwärts" befasst sich mit der Rollenverteilung in der Familie
Kreis Unna. Am 8. März ist Internationaler Frauentag – und traditionell finden rund um dieses Datum im Kreis Unna Jahr für Jahr zahlreiche Veranstaltungen statt. "Dieses Jahr ist es schwierig, diesen Tag gebührend zu feiern, die Pandemie zwingt zu neuen Wegen", sagt Heidi-Bierkämper-Braun, Gleichstellungsbeauftragte beim Kreis Unna.
So wird es in den Städten und Gemeinden unterschiedlichste Online-Veranstaltungen geben, um auf den Internationalen Frauentag hinzuweisen. Am Internationalen Frauentag demonstrieren Frauen weltweit für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung von Frauen. Darauf macht Heidi Bierkämper-Braun aufmerksam und wird dabei von Landrat Mario Löhr unterstützt.
Die Rollenverteilung innerhalb der Familie besonders zu Pandemiezeiten soll in einer Onlineveranstaltung "Rolle rückwärts" am Dienstag, 23. März um 10 Uhr beleuchtet werden. Prof. Dr. Jutta Allmendinger, Soziologin und Präsidentin des Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, nimmt das Gespräch über Gleichberechtigung unter Corona-Bedingungen mit allen Interessierten und Beteiligten auf. Dabei geht es auch um Konsequenzen bzw. Chancen und Risiken für die Erwerbsarbeit von Frauen und Männern. Außerdem sollen Lösungswege aufgezeigt werden: Welche Voraussetzungen müssten erfüllt sein - in Bezug auf Familien, Arbeitgebende, Politik, um die gleichberechtigte Aufteilung von Care-Arbeit und Erwerbsarbeit zu erreichen?
Das Bündnis für Familie bietet die Veranstaltung über Zoom in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Frau & Beruf im Kreis Unna an. Weitere Informationen gibt es bei Anke Jauer vom Kompetenzzentrum Frau und Beruf (a.jauer@wfg-kreis-unna.de).
"Immer noch gibt es Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern, immer noch haben Frauen geringere Karrierechancen, immer noch ist der Frauenanteil in Führungspositionen zu gering, immer noch werden frauendominierte Berufe schlechter bezahlt und immer noch sind Frauen stärker von Altersarmut betroffen", weiß Heidi Bierkämper-Braun. Und in der Pandemie treffe es vielfach die Frauen besonders hart. So seien Frauen mit geringerem Einkommen von der Corona-Krise noch stärker betroffen. Häufig befänden sich Frauen in Minijobs. "Fallen diese durch die Corona-Krise weg, haben die Frauen keine Arbeit mehr und erhalten noch nicht einmal Arbeitslosengeld", unterstreicht Bierkämper-Braun.
Durch die Schließung der Schulen und Kindergärten während des Lockdowns verringerten häufiger Frauen ihre Arbeitszeit, um die Betreuung ihrer Kinder sicherzustellen. Die Folge: geringere Rentenbeiträge und später eine geringere Rente für die Frauen. "Corona ist eine Belastung für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern", stellt Bierkämper-Braun fest. Außerdem beobachtet sie mit Sorge, dass sich Frauen heute wieder mit einem rückständigen Frauenbild konfrontiert sehen: "Der Rechtspopulismus will Frauen mit einer Familienvorstellung von gestern wieder in enge Schranken weisen. Das kann und darf nicht sein."
Autor:Lokalkompass Unna/Holzwickede aus Unna |
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