Roman

Beiträge zum Thema Roman

Kultur

Isabelle Lehns Roman „Die Spielerin“
Blick hinter die Fassaden

„Es ist eine Welt des schönen Scheins und der Fassaden. Eine Welt, die glänzt und durch Komplexität blendet, um zu verbergen, was sich hinter den Fassaden verbirgt.“ Mit diesen Worten hat die 45-jährige Schriftstellerin Isabelle Lehn ihren neuen Roman beschrieben, der - in rasantem Tempo erzählt – zwischen Krimi und Tragödie changiert. In „Die Spielerin“ geht es um das Doppelleben der Protagonistin A, „man umschreibt sie als Frau mittleren Alters“ - unauffällig, zurückhaltend, eher „graue Maus“...

  • Wattenscheid
  • 23.09.24
  • 1
Kultur

Reinhard Kaiser-Mühlecker: Brennende Felder
Luisa auf Abwegen

Reinhard Kaiser-Mühlecker passt ganz und gar nicht in unseren schnelllebigen Literaturbetrieb, denn der Niederösterreicher bewirtschaftet nebenbei noch den von den Eltern übernommenen Bauernhof. Als er 2008 mit dem schmalen Roman „Der lange Gang über die Stationen“ debütierte, wirkte seine Prosa über das bäuerliche Leben wie ein Relikt aus vergangener Zeit, wie eine Art verspäteter Heimatroman. Doch längst ist der 41-jährige Schriftsteller dem Status‘ des Geheimtipps entwachsen, hat etliche...

  • Wattenscheid
  • 15.08.24
  • 1
  • 2
Kultur

Zum Tod des Booker-Preisträgers Ismail Kadare
Begeistert von Macbeth

„Ein Schriftsteller ist kein Zauberer. Er kann das Fehlverhalten eines Landes, das auf den Abgrund zusteuert, nicht wegzaubern. Er trägt allerdings Verantwortung für sein Werk, auch wenn dieses unter widrigen Verhältnissen entsteht. Ich habe nicht erst über den Kommunismus geschrieben, als man es tun konnte“, hatte der albanische Schriftsteller Ismail Kadare erklärt, der über Jahrzehnte hinweg vor allem als politischer Chronist seines Heimatlandes wahrgenommen wurde und oft als...

  • Wattenscheid
  • 01.07.24
Kultur

Vor 100 Jahren wurde Nadine Gordimer geboren
Die wahre Tochter Südafrikas

„Nadine Gordimer ist eine der ganz großen literarischen Stimmen unserer Zeit. Als Meisterin ihres Metiers verbindet sie politische Themen, literarischen Anspruch und sprachliche Ästhetik in einem harmonischen Ganzen“, hatte vor 15 Jahren der damalige bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber in München in seiner Laudatio zur Verleihung des Internationalen Corine Buchpreises für Nadine Gordimers Lebenswerk verkündet. Sie hat lange und unerbittlich gegen das Apartheidregime gekämpft. Umso...

  • Wattenscheid
  • 06.11.23
  • 1
Kultur

Kathrin Rögglas Roman „Laufendes Verfahren“
Vielstimmige Collage

„Wir werden die sein, die man nicht wirklich wahrnimmt im Gericht, aber von denen man weiß, dass sie da sein müssen. Die Neugierigen und scheinbar Unbeteiligten, die, die erst mal auf keiner Seite stehen, sondern dem Handwerk des Richters zusehen wollen, dem Funktionieren der Maschine, die historisch und zeitgeschichtlich Erschreckten, die Aufgeschreckten, dass so eine Mord- und Terrorserie in Deutschland möglich sein kann. Wir werden die sein, die sich wundern“, lässt die österreichische...

  • Wattenscheid
  • 31.07.23
Kultur

Theresa Pleitners Romandebüt „Über den Fluss“
Ambitionen und Ernüchterung

Trauma spielte eine große Rolle. Ich finde es aber wichtig zu betonen, dass die Leute nicht nur traumatisiert ankommen, weil sie in den Herkunftsländern oder auf der Flucht Traumata erfahren haben. Auch die Umstände vor Ort können traumatisierend sein oder zu Retraumatisierungen führen“, erklärt die 32-jährige Theresa Pleitner, die als Psychologin in einer Unterkunft für Geflüchtete arbeitete und aus diesen Erfahrungen ihren ersten Roman geschrieben hat. Eine autofiktionale Bestandsaufnahme,...

  • Wattenscheid
  • 09.06.23
Kultur

Neuer Roman von Nobelpreisträger J.M. Coetzee
Zwischen Chopin und Dante

Als einen „Akt des Widerstands gegen die kulturelle Hegemonie des Nordens“ hat Nobelpreisträger John Maxwell Coetzee den Umstand bezeichnet, dass sein neuer, schmaler Roman „Der Pole“ zuerst auf Spanisch in einem argentinischen Kleinverlag erschienen war. Ein Buch über Liebe und Tod, über Musik und Poesie – ein kleines Werk mit ganz vielen hintersinnigen Zwischentönen und reichlich Anspielungen auf Dante und Chopin. Wie bei Dantes Beatrice haben wir es auch bei Coetzees Protagonistin Beatriz um...

  • Wattenscheid
  • 30.05.23
Kultur

Roman von Georg-Büchner-Preisträger Arnold Stadler
Reif für die Insel

"Ich hatte den Verdacht, dass sie auf Schloss Sayn eigentlich Greta Thunberg hatten hören wollen und mir übelnahmen, dass ich nicht Greta Thunberg war, sondern ein weißer Alter, der für alles verantwortlich gemacht werden konnte“, lässt Georg-Büchner-Preisträger Arnold Stadler seinen verzweifelten Protagonisten resümieren. Ein Schriftsteller, der dem Autor nicht unähnlich ist und der aus einem seiner Romane lesen wollte. Doch die Veranstaltung auf Schloss Sayn (10 Kilometer östlich von Neuwied...

  • Wattenscheid
  • 18.04.23
Kultur

Marlene Streeruwitz' Roman „Tage im Mai“
Sätze wie Schreie

In jüngerer Vergangenheit hat die österreichische Schriftstellerin Marlene Streeruwitz schon einige Male junge Frauen in den Mittelpunkt ihrer Romane gestellt – so geschehen in „Die Schmerzmacherin“ (2011) und „Nachkommen“ (2014).  Jetzt hat sie sich an einer komplizierten Mutter-Tochter-Beziehung abgearbeitet, die durch die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg noch an zusätzlicher Schärfe gewonnen hat. In einem Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“ hatte die 72-jährige Streeruwitz...

  • Wattenscheid
  • 09.02.23
Kultur

Zum 60. Geburtstag neuer Roman von Peter Stamm
„Schreib eine Geschichte über mich“

„Was wäre, wenn ich das Ich im Roman wäre? Würde es das Buch besser oder schlechter machen?“, fragte der Schweizer Schriftsteller Peter Stamm kürzlich im Gespräch mit der Schweizer Zeitung „Blick“. In seinem neuen Roman „In einer dunkelblauen Stunde“ geht es um einen in Paris lebenden Schweizer Schriftsteller, der sich bei der Entstehung eines neuen Romans von einem Filmteam begleiten lässt. Tatsächlich ist auch zu Peter Stamms 60. Geburtstag am 18. Januar ein Filmportrait mit dem Titel...

  • Wattenscheid
  • 17.01.23
Kultur

Javier Cercas' Roman „Die Erpressung“
Schreiben, um zu verstehen

Auf den ersten Blick kommt der neue Roman des 60-jährigen Spaniers Javier Cercas wie ein Kriminalroman daher. Je tiefer man allerdings in die Handlung eindringt, öffnen sich brisante hochpolitische Türen. Seit sein 2009 erschienener Roman „Anatomie eines Augenblicks“ von der wichtigsten spanischen Tageszeitung „El Pais“ zum Buch des Jahres gekürt worden war, hat Javier Cercas auch außerhalb Spaniens große Beachtung gefunden. Acht Jahre zuvor hatte der im katalanischen Girona lebende Autor schon...

  • Wattenscheid
  • 07.12.22
Kultur

Letzter Roman des verstorbenen Javier Marías
Meister der Verstellung

„Wer hätte an seiner Stelle nicht ebenso gehandelt, hätte nicht überlegt, den Abzug gestreichelt und die Versuchung empfunden, kaltblütig abzudrücken“, heißt es zu Beginn des letzten Romans des am 11. September verstorbenen großen spanischen Schriftstellers Javier Marías. Wir werden gleich wieder hineingezogen in diesen absolut singulären Strudel aus Geheimdienststory, Liebesroman und philosophisch-narrativem Epos. Nun ist die deutsche Übersetzung des ursprünglich erst für die Frankfurter...

  • Wattenscheid
  • 26.09.22
Kultur

Zum Tod des spanischen Autors Javier Marías
Zweifel säen und Gewissheiten zerstören

In einigen Wochen wäre sein Name im Vorfeld der Spekulationen um den nächsten Nobelpreisträger für Literatur wieder ganz heiß gehandelt worden. An seinem hochphilosophischen Werk schieden sich über Jahrzehnte die Geister. Den Durchbruch im deutschen Sprachraum verdankte er einst einem glühenden Plädoyer von Marcel Reich-Ranicki im legendären „Literarischen Quartett“. Nun ist der große spanische Schriftsteller Javier Marías am Sonntag kurz vor seinem 71. Geburtstag (am 20. September) in Madrid...

  • Wattenscheid
  • 11.09.22
Kultur

„Die Imker“ - Romanvermächtnis von Gerhard Roth
Sternengleich zwischen Wahn und Sinn

„War es nicht merkwürdig, dass gerade wir, zum Großteil ‚unnütze‘, ‚unbrauchbare‘ Menschen, die Katastrophe im April überlebt hatten? Ich grübelte darüber nach.“ Diese Gedanken gehen der Hauptfigur Franz Lindner in Gerhard Roths letztem Roman durch den Kopf. Nichts ist normal in diesem Roman. Und das aus gutem Grund. Jener Franz Lindner, Sohn eines Imkers, war schon Protagonist im 1984 erschienenen Roman "Landläufiger Tod". Inzwischen hat der schizophrene Lindner die sechzig überschritten und...

  • Wattenscheid
  • 12.06.22
  • 1
Kultur

Katharina Hackers Roman „Die Gäste“
Wenn die Ratten barfuß gehen

„Ich war neugierig, was mir meine Großmutter, die vor siebzehn Jahren gestorben war, wohl ausrichten wollte", denkt die Protagonistin Friederike an ihrem 50. Geburtstag, als sie einen Brief des Rechtsanwalts Kolk erhält, der sie in seine Kanzlei bittet. Es geht um eine folgenschwere Erbschaft. Autorin Katharina Hacker, die 2006 für ihren Roman "Die Habenichtse" mit dem Deutschen Bücherpreis ausgezeichnet wurde, hat schon einmal in einem Vorgängerwerk eine ungewöhnliche Erbschaft als Plot...

  • Wattenscheid
  • 15.04.22
  • 1
  • 2
Kultur

Reinhard Kaiser-Mühleckers Roman „Wilderer“
Eine Patrone im Lauf

„Du bist also Landwirt? Das stelle ich mir aufregend vor“, schreibt die Künstlerin Katja auf das Handy des Protagonisten Jakob Fischer, der mit Mitte zwanzig einen Bauernhof in Oberösterreich bewirtschaftet. Als der auf dem elterlichen Bauernhof im oberösterreichischen Eberstalzell aufgewachsene Reinhard Kaiser-Mühlecker 2008 mit dem schmalen Roman "Der lange Gang über die Stationen" debütierte, wirkte seine Prosa über das bäuerliche Leben wie ein Relikt aus längst vergangener Zeit. Längst ist...

  • Wattenscheid
  • 28.03.22
  • 1
  • 2
Kultur

Julia Francks Erinnerungsbuch „Welten auseinander“
Überwinden der Scham

„Das Instrument des Überwindens der Scham ist das Schreiben“, bekannte die Schriftstellerin Julia Franck kürzlich in einem Interview über ihr neues Buch, das vom Verlag bewusst nicht als Roman etikettiert wurde und eher als auto-fiktionales Erinnerungsbuch daher kommt. Für „Die Mittagsfrau“ (2007), in mehr als 30 Sprachen übersetzt und mit mehr als eine Millionen verkaufter Exemplare ein wahrer Bestseller, war die inzwischen 51-jährige Autorin mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet worden....

  • Wattenscheid
  • 29.10.21
Kultur

Antje Ravik Strubels Roman „Blaue Frau“
Schreiben, um nicht umzukommen

„Man hat ohnehin schon das Problem der Scham und des Schuldgefühls, wenn einem so etwas widerfährt. Überhaupt diese Schwelle zu überwinden, davon zu erzählen. Und dann wird man noch damit konfrontiert, dass einem der Vorwurf der Lüge gemacht wird. Das ist eine sehr heikle Situation. Das fand ich wichtig, darüber zu schreiben“, erklärte die in Potsdam lebende Autorin Antje Ravik Strubel über die gedankliche Vorgeschichte ihres neuen Romans, in dem sexualisierte Gewalt eine zentrale Rolle spielt....

  • Wattenscheid
  • 31.08.21
Kultur

Javier Cercas' hochbrisanter Roman „Terra Alta“
Hass, Rache und Gewalt

Spätestens mit seinem Roman „Anatomie eines Augenblicks“, den die wichtigste spanische Tageszeitung „El Pais“ 2009 zum Buch des Jahres kürte, hat der 59-jährige Javier Cercas auch außerhalb Spaniens den Durchbruch geschafft. Acht Jahre zuvor hatte der im katalanischen Girona lebende Autor schon mit „Soldaten von Salamis“ eine Art Tabubruch begangen, in dem er als bekennender Linker künstlerisch den Versuch unternommen hatte, sich in einen politischen Führer der Falange hineinzuversetzen. Seit...

  • Wattenscheid
  • 10.08.21
Kultur

Judith Hermanns Roman „Daheim“
Die zersägte Frau

Um die Suche nach einer geografischen wie auch geistigen Heimat befinden sich die Figuren in Judith Hermanns zweitem Roman „Daheim“. Mit der inzwischen 51-jährigen Autorin sind auch ihre Protagonisten gealtert. Vor 23 Jahren hat Hermann mit ihrem literarischen Debütwerk „Sommerhaus, später“ gleich einen grandiosen Erfolg gefeiert. Der Band avancierte zum Bestseller, und der Name Judith Hermann galt fortan beinahe als Synonym für das mediale Phänomen „Fräuleinwunder“. Als „Stimme ihrer...

  • Wattenscheid
  • 07.05.21
Kultur

„Am siebten Tag flog ich zurück“ - der neue Roman von Georg-Büchner-Preisträger Arnold Stadler
Zwischen Harlekin und Märtyrer

„Auch wenn Verzweiflung über die Vergänglichkeit bei Stadler in noch so grotesk übermütiger Drapierung daherkommt und Passion von Posse manchmal kaum zu unterscheiden ist, stehen Stadlers Bücher in gänzlichem Gegensatz zur herrschenden hedonistisch-heidnischen Spaßkultur“, hieß es 1999 in der Jury-Begründung, als Arnold Stadler der Georg-Büchner-Preis verliehen wurde. Er ist weder als Vielschreiber noch als dem Zeitgeist nach hechelnder Autor bekannt worden. Im Gegenteil – die Romane des...

  • Wattenscheid
  • 15.04.21
Kultur

Christoph Ransmayrs Roman „Der Fallmeister“
Es rauscht und strömt

Der erste Satz trifft gleich tief ins Mark: „Mein Vater hat fünf Menschen getötet.“ Nein, wir haben es nicht mit einem Kriminalroman zu tun, sondern mit einem urwüchsigen Erzählstrom, der den Leser von der ersten bis zur letzten Seite mitreißt und ihm die Sinne kräftig durcheinander wirbelt. Zivilisationskritik, Klimakatastrophe, Familientragödie und Anleihen aus der Antike hat Christoph Ransmayr auf etwas mehr als 200 Seiten komprimiert. 1988 hatte der 67-jährige Österreicher mit seinem in...

  • Wattenscheid
  • 06.04.21
Kultur

Zsuzsa Bánks Roman „Sterben im Sommer“
Im Blau verschwinden

„Ich habe versucht, Bilder dafür zu finden, wie sein Himmel aussehen könnte. Ich glaube, es ist eher ein Ort, an dem es keinen Schmerz gibt“, hatte die 55-jährige Schriftstellerin Zsusza Bánk kürzlich in einem Interview über ihren verstorbenen Vater erklärt, der im Zentrum ihres neuen Romans steht. Bánk war 2002 für ihr Romandebüt „Der Schwimmer“ mit dem Aspekte-Literaturpreis des ZDF ausgezeichnet worden, und ihr neuer Roman greift Motive aus dem Erstling wieder auf. Das Schwimmen im...

  • Wattenscheid
  • 03.11.20
Kultur

Monika Marons politisch brisanter Roman „Artur Lanz“
Das gallige Gelächter

"Natürlich kann ich nicht sagen, mein Leben fängt erst 1990 an, aber es ordnet sich um einen anderen Mittelpunkt, und die Fragen stellen sich anders. Ich hätte ,Pawels Briefe' nicht schreiben können, solange es die DDR noch gab", bekannte die Schriftstellerin Monika Maron, die im Rückblick auf ihr eigenes Leben von einer "gemischten Biografie" spricht. Deutsch-deutsche Grenzgänge im geografischen wie im politischen Sinn spiegelten sich nachhaltig im Werk der Kleist- und Hölderlin-Preisträgerin,...

  • Wattenscheid
  • 17.08.20
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.