Kiepenheuer und Witsch Verlag

Beiträge zum Thema Kiepenheuer und Witsch Verlag

Kultur

Zwischen Schostakowitsch und Sorgerecht

Michael Kumpfmüllers Roman „Die Erziehung des Mannes“ Wenn ein junger Mann in den späten 1980er Jahren Georg heißt, Musikwissenschaft studiert, selbst komponiert und mit Mitte Zwanzig feststellt, dass er in sieben Jahren Beziehung mit seiner Partnerin nicht einmal geschlafen hat („Verlassen konnte ich sie nicht. Es wäre mir schäbig vorgekommen.“), dann schrillen beim Leser die Alarmglocken, denn mehr stilisiertes Außenseitertum geht kaum. Der 55-jährige Erfolgsautor Michael Kumpfmüller, der...

  • Wattenscheid
  • 08.03.16
Kultur

Einfühlung und Analyse

Neuer Band mit Erzählungen zum 90. Geburtstag von Dieter Wellershoff am 3. November* „Ohne Lebenserfahrung könnte man gewiss nicht so schreiben, wie ich das tue. Das heißt aber nicht, dass ich in meinen Texten ständig eigene Lebensprobleme ausagiere. Wenn der Autor wissen will, was an den Menschen dran ist, muss er sie in Schwierigkeiten bringen“, beschrieb Dieter Wellershoff einst sein dichterisches Credo. Und so lässt sich ohne waghalsige Interpretationsartistik eine verbindende Motivklammer...

  • Wattenscheid
  • 21.10.15
Kultur

Buch der Woche: Das Genie als hilfloser Greis

Peter Härtlings anrührender Roman „Verdi“ "Ich hatte nicht vor, eine Biografie zu schreiben. Es ging mir nicht darum, das Leben Verdis zu erzählen, Daten und Werke einzusammeln. Der Untertitel nennt neun Fantasien. Verdi hat nie eine geschrieben. Eine Fantasie folgt Motiven, Stimmungen. Es ist eine dem Alter angemessene Form. Ich nähere mich an Jahren dem Verdi, und ich wünschte mir waghalsig einen Austausch der Erfahrungen", schreibt Peter Härtling in seiner dem Buch voran gestellten Kopfnote....

  • Wattenscheid
  • 14.09.15
Kultur

Aufbruch und sinnliche Ekstase

Zum 75. Geburtstag des Literatur-Nobelpreisträgers JMG Le Clézio (am 13. April) Als Jean-Marie-Gustave Lé Clezio im Oktober 2008 völlig überraschend der Nobelpreis für Literatur zugesprochen wurde, rühmte ihn die Stockholmer Akademie als „Verfasser des Aufbruchs, des poetischen Abenteuers und der sinnlichen Ekstase – ein Erforscher einer Menschlichkeit außerhalb und unterhalb der herrschenden Zivilisation.“ Die deutschsprachige literarische Öffentlichkeit reagierte damals mit Unverständnis....

  • Wattenscheid
  • 09.04.15
  • 3
  • 2
Kultur

Buch der Woche: Die kleinen Monster von der Insel

Thomas Hettches Roman „Pfaueninsel“ – auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises „Die junge Königin stand einen Moment einfach da und wartete, dass ihre Augen sich an das Halbdunkel des Waldes gewöhnten“, heißt es im ersten Satz des neuen Romans aus der Feder von Thomas Hettche, der uns nach seinen ganz nah an der Gegenwart arrangierten Romanen „Die Liebe der Väter“ (2010), „Woraus wir gemacht sind“ (2006) und „Der Fall Arbogast“ (2001) nun in ein historisches, märchenhaft-schauriges Ambiente...

  • Wattenscheid
  • 15.09.14
Kultur

Zur Buchpremiere die Nationalhymne

Zum Tod des Nobelpreisträgers Gabriel Garcia Márquez „Ich habe einfach aufgehört zu schreiben. Das Jahr 2005 war das erste in meinem Leben, in dem ich nicht eine Zeile zu Papier gebracht habe“, bekannte der kolumbianische Autor in einem Interview mit der chilenischen Tages „La Tercera“. Seine Agentin Carmen Balcells hatte damals schon erkannt: „Ich glaube, García Márquez wird nie mehr schreiben.“ So lebte „Gabo“, wie er von seinen Fans liebevoll genannt wurde, seit seiner Krebserkrankung...

  • Wattenscheid
  • 18.04.14
  • 2
Kultur

Buch der Woche: Das Leben als lange Spätpubertät

Frank Goosens neuer Band „Raketenmänner“ Der Titel von Frank Goosens neuem Band, eine Mischung aus abgeschlossenen Erzählungen und Romanfragment, ist dem Song „Rocket Man“ von Elton John entlehnt, in dem es um Männer geht, die nicht das erreicht haben, was sie sich einst vorgestellt haben. Auf den Lebenswegen von Goosens „Raketenmännern“ hat es irgendwann eine Fehlzündung gegeben, und es ging von der Überholspur geradewegs auf den Standstreifen. Der 47-jährige Autor hat es einst mit seinem...

  • Wattenscheid
  • 27.02.14
Kultur

Neue Erzählungen zum 80. Geburtstag von Peter Härtling am 13. November*

Seine Bücher schreibt er immer noch auf einer alten Schreibmaschine, den Computer benutzt er lediglich für die Korrespondenz mit seinen Enkelkindern. Peter Härtling liebt und pflegt das etwas unzeitgemäße, traditionelle Schriftstellerleben von gestern. Hinter dieser durchaus sympathischen Rückständigkeit verbirgt sich zweifellos auch Härtlings seit ewigen Zeiten gepflegtes Faible für die unterschiedlichsten Künstlerexistenzen vergangener Epochen. Auch in seinem jüngst erschienenen Band „Tage...

  • Wattenscheid
  • 05.11.13
  • 1
Kultur

Buch der Woche: Eschenbach auf der Vogelweide

„Ich bin überzeugt, dass wir in unserer Seele einen besonderen Teil haben, der einem anderen vorbehalten ist. Dort sehen wir die Idee unserer anderen Hälfte, wir, die Unvollkommenen, suchen nach dem Vollkommenen im anderen“, erklärt – leicht altbacken klingend - der männliche Protagonist in Uwe Timms neuem Roman. Wenn diese Figur dann auch noch Eschenbach heißt und ein Eremitendasein auf der „Vogelweide“ führt, fühlen wir uns vollends entrückt aus der Gegenwart. Der Minnesänger, der Parzival...

  • Wattenscheid
  • 23.08.13
Kultur

Buch der Woche: Der vierfache Kristof

Der 46-jährige katalanische Autor Jordi Punti erzählt in seinem neuen Roman die aufregende Lebensgeschichte des Umzugshelfers Gabriel Delacruz. Ein Mann mit vielen charakterlichen Facetten - ein treuer Freund, aber auch ein lasterhafter Frauenheld und Falschspieler. Mit seinen Arbeitskollegen Bundo und Petroli bildet er ein fest verschweißtes Freundestrio. Sein großes Laster sind die Frauen und das Kartenspiel. Er lügt und betrügt, wie es schlimmer kaum sein könnte. In jedes Sakko hat er...

  • Wattenscheid
  • 24.06.13
Kultur

BUCH DER WOCHE: Blick zurück ohne Zorn

Er ist schon seit ewigen Zeiten eine feste Größe im Literaturbetrieb. Als Übersetzer, Essayist, Kritiker und fleißiger Romancier hat sich der promovierte Literaturwissenschaftler einen Namen gemacht, doch der ganz große Durchbruch blieb dem 61-jährigen Klaus Modick bisher dennoch verwehrt. Dabei versteht es der gebürtige Oldenburger vorzüglich, sich ernsten Themen in einem flotten, unangestrengten Plauderton zu widmen. Modick bewegt sich stets auf einem schmalen Grat zwischen E- und...

  • Wattenscheid
  • 12.04.13
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.