Bücherkompass

Beiträge zum Thema Bücherkompass

Kultur

Streifzug durch die Oasen

Neuer Band zum 65. Geburtstag von Hanns-Josef Ortheil „Oasen sind Räume oder Schutzzonen, die ich während eines Jahres oft mehrmals aufsuche. Mit ihnen verbinde ich lange zurückliegende Erlebnisse, an die ich mich gern erinnere“, heißt es beinahe bei­nahe programmatisch im neuem Band „Was ich liebe und was nicht.“ Hanns-Josef Ortheil lädt den Leser geradezu ein, an sei­nem Leben teilzuneh­men, ihn in privates­te Bereiche zu beglei­ten, an Vorlieben und Abneigungen zu par­tizipieren. Seine große...

  • Wattenscheid
  • 31.10.16
  • 1
Kultur

Von der Psychotherapie zum Waffenschein

Marlene Streeruwitz' Roman „Yseut“ Zuletzt hatte Marlene Streeruwitz junge Frauen in den Mittelpunkt ihrer Romane „Die Schmerzmacherin“ (2011) und „Nachkommen“ (2014) gerückt. Nun widmet sich die inzwischen 66-jährige Österreicherin in ihrem sogenannten "Abenteuerroman in 37 Folgen" einer Frau gleichen Alters, die auf den altfranzösischen Namen Yseut hört, der aus der Affinität ihres, dem Alkohol verfallenen Vaters für die Welt der Sagen und Legenden resultiert. In Rückblenden werden wir Zeugen...

  • Wattenscheid
  • 19.10.16
  • 1
Kultur

Neugier und Klatschsucht

Mario Vargas Llosas Roman „Die Enthüllung“ Um Klatsch und Tratsch, um die Macht der Boulevard-Presse, um Kor­ruption und Machtkämpfe geht es im neuen Roman des Literatunobel­preisträgers Mario Vargas Llosa. Schon oft hat der inzwischen 80-jäh­rige Peruaner seine Romane in einem emotionsgeladenen Spannungs­feld zwischen Politik und Erotik, zwischen Sex and Crime angesie­delt. Für seine „Kartographie von Machtstrukturen und seine scharf gezeichneten Bilder individuellen Widerstands“, hatte ihm...

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  • 18.10.16
Kultur

Prellbock der Einsamkeit

„Rauschzeit“ - der neue Roman des Georg-Büchner-Preisträgers Arnold Stadler Er ist weder als Vielschreiber noch als zeitgeistorientierter Autor bekannt geworden. Im Gegenteil – die Romane des 62-jährigen Arnold Stadler gehören zur schwer verdaulichen Kost, eignen sich nicht zum schnellen Verzehr, wollen bezwungen und nicht gelesen werden. "Es war alles einen Tick verrückt bei mir", bekannte Stadlers Hauptfigur aus dem Roman "Sehnsucht" (2002) durchaus charakteristisch für das Gesamtwerk des...

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  • 14.10.16
  • 1
  • 2
Kultur

Wenn die Seele gefriert

Reinhard Kaiser-Mühleckers Roman "Fremde Seele, dunkler Wald" Der Niederösterreicher Reinhard Kaiser-Mühlecker ist trotz seiner gerade einmal 34 Jahre längst weitmehr als nur ein Geheimtipp in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Als der auf dem elterlichen Bauernhof in Eberstalzell aufgewachsene Autor 2008 mit dem schmalen Roman "Der lange Gang über die Stationen" debütierte, wirkte diese Prosa über das bäuerliche Leben in der Provinz wie ein Relikt aus längst vergangener Zeit. Aber die...

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  • 06.10.16
  • 2
Kultur

Der Schuss im Treibhaus

Margriet de Moors Novelle „Schlaflose Nacht“ „Ein ganz normaler Mann, der keine eineinhalb Jahre meines Lebens mit mir geteilt hat, hatte sich nach einem Schuss in einem Treibhaus in ein wahnsinnmachendes Geheimnis verwandelt“, heißt es in Margriet de Moors Novelle „Schlaflose Nacht“, die bereits 1989 – in leicht abgewandelter Form – erschienen war. Eine junge Frau quält sich mit den Trümmern ihres Lebens. Die Ich-Erzählerin hatte in den frühen 1970er Jahren Ton beim Schlittschuhlaufen kennen-...

  • Wattenscheid
  • 01.10.16
  • 3
Kultur

Massenmörder und Bach-Musik

Leon de Winters spektakulärer Roman "Geronimo" "Er war natürlich nicht nur ein Monster. Er war auch menschlich. Aber das macht es noch schlimmer", erklärte der niederländische Erfolgsschriftsteller Leon de Winter kürzlich in einem Interview über seine Romanfigur Osama bin Laden. Der 62-jährige Autor hat sich auf das Wagnis eingelassen, ein Stück jüngere Zeitgeschichte umzuschreiben. Im Roman wird Osama bin Laden im Frühjahr 2011 von den US-Spezialeinheiten nicht erschossen, sondern entführt....

  • Wattenscheid
  • 13.09.16
  • 1
Kultur

Die Stadt als Symphonie

"Mogador" - der neue Roman von Georg-Büchner-Preisträger Martin Mosebach Martin Mosebach gehört nicht zu den schrillen Stimmen im deutschsprachigen Literaturbetrieb. Der 65-jährige Frankfurter pflegt einen leicht altbackenen, detailverliebten Erzählstil und kokettiert überdies gern mit dem ihm verliehenen Attribut des "Erzkonservativen". Als "genialer Formspieler auf allen Feldern der Literatur" wurde er 2007 gepriesen, als ihm der Georg-Büchner-Preis verliehen wurde. Er ist viel gereist und...

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  • 22.08.16
  • 1
Kultur

Wenn nur ein wenig Asche übrig bleibt

Henning Mankells letzter Roman "Die schwedischen Gummistiefel" erscheint am 22. August Kurz vor Henning Mankells Tod vor knapp einem Jahr war in Schweden sein letzter Roman veröffentlicht worden, der jetzt in deutscher Übersetzung vorliegt und uns eine erneute Begegnung mit dem Mediziner Fredrik Welin beschert, Protagonist im 2007 erschienenen Roman "Die italienischen Schuhe". Weltweit sind über 40 Millionen Mankell-Bücher verkauft worden, der Großteil davon waren die überaus erfolgreichen...

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  • 19.08.16
  • 2
  • 3
Kultur

Abgeschoben ins Ungewisse

Katja Lange-Müllers Roman "Drehtür" "Irgendwann saß ich senkrecht in meinem Bett und dachte, was wäre eigentlich aus dir geworden, wenn du weiter im Krankenhaus gearbeitet hättest? Das war die Initialidee für das Buch", hatte die Berliner Schriftstellerin Katja Lange-Müller in einem Interview über das Entstehen ihres neuen Romans berichtet. Anfang der 1970er Jahre hatte die gelernte Schriftsetzerin als Hilfskrankenschwester in der geschlossenen Psychiatrie gearbeitet, und die Bewältigung ihres...

  • Wattenscheid
  • 16.08.16
  • 1
  • 2
Kultur

Ohne Anfang, ohne Ende

Andreas Maiers Roman „Der Kreis“ „Ich erzähle keine Geschichte. Ich erzähle eher so etwas wie eine persönliche Ideengeschichte, die Ideengeschichte eines Menschenlebens“, erklärte Andreas Maier kürzlich in einem Interview nach Erscheinen seines neuen Romans „Der Kreis“. Es ist der fünfte von insgesamt elf geplanten Bänden eines stark autobiografischen Mammut-Epos'. Nun erzählt der 49-jährige Andreas Maier wie der „Problem-Andreas“ aus der Wetterau (ein Landstrich in Mittelhessen) in Kinder- und...

  • Wattenscheid
  • 10.08.16
  • 1
Kultur
Werner Schmitz hat gerade seinen sechsten Krimi vorgelegt und schließt einen weiteren Roman nicht aus.	Foto: Peter Mohr

Toter Jäger im Nachbarrevier

Mit „Wald der toten Jäger“ legt Werner Schmitz seinen sechsten Krimi vor Er kann es nicht lassen, denn eigentlich wollte der Wattenscheider Autor Werner Schmitz keinen Krimi mehr schreiben. Nun hat er seine beiden großen Passionen (schreiben und jagen) unter einen Hut und zwischen zwei Buchdeckel gebracht. Herausgekommen ist sein sechster Krimi - spannend, humorvoll und ein wenig selbstironisch. Ein halbes Jahr hat Werner Schmitz an seinem neuen Roman geschrieben. Fünf bis sechs Stunden hat er...

  • Wattenscheid
  • 08.08.16
  • 1
Kultur

Zeitgenössischer Stiller

Daniel Goetschs Roman „Ein Niemand“ Obwohl der 48-jährige Autor Daniel Goetsch schon einige Romane, Hörspiele und Dramen veröffentlicht hat, gilt er in der Literaturszene noch als weitgehend unbeschriebenes Blatt. Das kann sich nun nach seinem gleichermaßen raffinierten wie verstörenden Roman „Ein Niemand“ schlagartig ändern. Der gebürtige Züricher, der seit vielen Jahren in Berlin lebt, verknüpft in seinem neuen Roman zwei Biografien – die des Ich-Erzählers Tom Kulisch und die eines in Berlin...

  • Wattenscheid
  • 02.08.16
Kultur

Die Heiterkeit des Unerträglichen

"Außer uns spricht niemand über uns" - der neue Roman von Georg-Büchner-Preisträger Wilhelm Genazino "Mein Leben verlief nicht so, wie ich es mir einmal vorgestellt hatte", bekennt der namen- und alterslose Ich-Erzähler im neuen Roman aus der Feder von Georg-Büchner-Preisträger Wilhelm Genazino und funkt damit auf der gleichen emotionalen Frequenz wie die meisten Protagonisten aus den Vorgängerwerken. Diese Figuren pendeln stets ein wenig zwischen Flaneur und Streuner, zwischen Müßiggänger und...

  • Wattenscheid
  • 28.07.16
  • 1
  • 1
Kultur

Wenn der Zaunkönig singt

Hans-Ulrich Treichels Band "Tagesanbruch" "Wenn der Zaunkönig singt, dauert es nicht mehr lange bis zum Sonnenaufgang." Diese kurze Phase will die Protagonistin in Hans-Ulrich Treichels neuer Erzählung "Tagesanbruch" nutzen, um sich von ihrem gerade verstorbenen Sohn zu verabschieden und gleichzeitig eine Lebensbeichte abzulegen. Treichel, der seit den 1990er Jahren als Dozent am Leipziger Literaturinstitut tätig ist, greift ein bekanntes und von ihm mannigfaltig variiertes Sujet auf - die...

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  • 21.06.16
  • 2
Kultur

Eine Brache am Stadtrand

Judith Hermanns Erzählungen „Lettipark“ Vor 18 Jahren hat sie mit ihren Debüterzählungen „Sommerhaus, später“ gleich einen grandiosen Erfolg gefeiert. Der Band avancierte zum Bestseller, und der Name Judith Hermann galt fortan beinahe als Synonym für das Phänomen „Fräuleinwunder“. Als „Stimme ihrer Generation“ wurde die Berlinerin gefeiert und ihren Texten ein „unwiderstehlicher Sog“ attestiert. Vor zwei Jahren legte sie ihren mit großer Spannung erwarteten ersten Roman „Aller Liebe Anfang“ vor...

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  • 08.06.16
Kultur

Auf der Suche nach dem Liebestrank

Emanuel Bergmanns märchenhafter Debütroman "Der Trick" Es gibt sie immer noch, die schlummernden Talente, die lange im Verborgenen gearbeitet haben und deren Entdeckung oft durch Zufälle ausgelöst wird. Mit immerhin 43 Jahren debütiert der in Saarbrücken geborene und seit mehr als zwanzig Jahren in Kalifornien lebende Emanuel Bergmann als Romancier. Zuvor hatte er leidlich erfolgreich für Film und Fernsehen geschrieben. Er präsentiert eine gleichermaßen anrührende wie unterhaltsame Geschichte,...

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  • 01.06.16
Kultur

Ein Denkmal wankt

Juan Gabriel Vásquez' Roman „Die Reputation“ Obwohl ihn Nobelpreisträger Mario Vargas Llosa hochgelobt hat und seine Romane schon in 16 Sprachen übersetzt worden sind, ist der kolumbianische Schriftsteller Juan Gabriel Vásquez hierzulande noch weitestgehend unbekannt. Im Mittelpunkt seines neuen Romans „Die Reputation“ steht ein bekannter Karikaturist, der das politisch-gesellschaftliche Leben mit spitzer Feder mutig begleitet und sich nicht scheut, brisante Themen aufzugreifen. Dieser Javier...

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  • 23.05.16
Kultur

Eine gemischte Biografie

Zum 75. Geburtstag der Schriftstellerin Monika Maron (am 3. Juni*) erschien der Band „Krähengekrächz“ "Ich wollte eigentlich keinen Roman über die Umweltzerstörung schreiben, sondern vor allem erzählen, was passiert, wenn jemand, in diesem Fall eine Journalistin, das tut, was sie für richtig hält: die Wahrheit zu schreiben," erklärte die Schriftstellerin Monika Maron 2009 in einem Spiegel-Interview über das Entstehen ihres in der damaligen DDR verbotenen Romans "Flugasche" (1981). Als...

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  • 18.05.16
Kultur

Ich will mein eigener Freund sein

„Das Buch vom Süden“ - Roman des Universalkünstlers André Heller „Es ist die Geschichte eines Menschen auf der Suche nach der angstlosesten Form seiner selbst.“ Mit diesen Worten hat André Heller kürzlich seinen eigenen Roman beschrieben. Mit nun fast 70 Jahren hat der Wiener Universalkünstler (Chansonnier, Theatermacher, Gartenkünstler, Entertainer und Feuerwerker) nach den Erzählungen „Schlamassel“ (1993) und „Wie ich lernte, bei mir selbst zu sein“ (2008) ein stark autobiografisches...

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  • 13.05.16
  • 2
Kultur

Selbstfindung in Cadaqués

Milena Busquets' großartiger Debütroman „Auch das wird vergehen“ "Mein Platz auf der Welt war in deinem Blick, und der schien mir so unstrittig und beständig, dass ich mir nie die Mühe machte, herauszufinden, wie er beschaffen war", resümiert die Ich-Erzählerin Blanca das Verhältnis zu ihrer gerade verstorbenen Mutter. Mit der Beerdigung beginnt die spanische Autorin Milena Busquets ihren Romanerstling, der in in ihrer Heimat lange Zeit ganz vorne in den Bestsellerlisten rangierte. Keine Frage...

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  • 10.05.16
Kultur

Kalauerjagd und Neurosenpflege

Maxim Billers opulentes Epos “Biografie” “Ich habe, wenn ich anfange zu schreiben, nie eine Ahnung, wie lang ein Buch wird”, hatte Maxim Biller kürzlich in einem “Zeit”-Interview erklärt und noch erläuternd nachgeschoben, dass er sein Manuskript schon um 200 Seiten gekürzt habe. Dafür gebührt ihm unser uneingeschränkter Dank, denn die nun vorliegenden, immer noch fast 900 Seiten erfordern vom Leser schon ein Höchstmaß an Toleranz und eine an Extremsportler erinnernde Ausdauer mit...

  • Wattenscheid
  • 25.04.16
  • 1
Kultur

Schreibend ein neues Leben beginnen

„Die Liebesgeschichtenerzählerin“ - neuer Roman von Georg-Büchner-Preisträger Friedrich Christian Delius „Viel wichtiger war, dass sie nach dreißig Wartejahren endlich zum richtigen Schreiben kam und die Zeit als Tippse von Doktorarbeiten aufhörte und mit der Schreibmaschine ein neues Leben beginnen konnte“, heißt es über die Protagonistin Marie von Schadow (verheiratete von Mollnitz), die sich Ende der 1960er Jahre am Strand von Scheveningen dazu entschließt, ihre Familiengeschichte, genauer:...

  • Wattenscheid
  • 13.04.16
  • 5
Kultur

Nicht lesen, sondern dechiffrieren

„Oben das Feuer, unten der Berg“ - der neue Roman von Büchner-Preisträger Reinhard Jirgl Reinhard Jirgl, Georg-Büchner-Preisträger des Jahres 2010 und damals wegen seines avantgardistischen Schreibgestus' gerühmt, hat einen gewaltigen Erzählbrocken vorgelegt. Ein Buch, das nicht gelesen, sondern dechiffriert werden muss. Wie schon in den Vorgängerwerken „Die atlantische Mauer“ (2000), „Die Unvollendeten“ (2003), „Die Stille“ (2009) und „Nichts von euch auf Erden“ (2013) stehen wieder Figuren...

  • Wattenscheid
  • 30.03.16
  • 1
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