Kirche trifft Sportverein
Heiligabend-Gottesdienste im Röhrtalstadion in Sundern
Neue Wege in der Coronakrise: Heiligabend-Gottesdienste finden im Röhrtalstadion statt Schon im März warnten Experten, dass uns das Virus noch lange begleiten wird. Damals dachten aber die wenigsten Menschen daran, dass Covid-19 über acht lange Monate das freie Leben extrem einschränken würde.
Jetzt ist November und die Verantwortlichen des Bundes und der Länder versuchen mit verschärften Maßnahmen, den Anstieg der Infiziertenzahlen in den Griff zu bekommen. Zu den Bestimmungen gehören auch die Schließung von Gaststätten, von Restaurants und Fitnessstudios. Die Maskenpflicht sowieso, ebenfalls werden Veranstaltungen und die Zusammenkunft von größeren Menschenansammlungen verboten oder zumindest stark eingeschränkt. Gottesdienste sind noch erlaubt, allerdings unter strengen Auflagen, mit Abstand und ohne Gesang beispielsweise.
Doch nun kommt der 24. Dezember, Heiligabend, immer näher. Hier sind die Kirchen immer mehr als gut gefüllt, unter den herrschenden Umständen ist ein normalen Gottesdienstablauf jedoch kaum möglich.
"Not macht erfinderisch"
Ökumenisch haben die beiden Geschwisterkirchen in Sundern gemeinsam schon einiges auf die Beine gestellt, etwa den Pfingstmontag am Sorpesee sowie die wöchentliche geistliche Verschnaufpause in der St. Johanneskirche zur besten Marktzeit, die so genannte ökumenische Marktpause. Pfarrer Stefan Siebert (katholische Kirche) und Pfarrer Martin Vogt ist bewusst, dass ungewöhnlichen Zeiten nur mit ungewöhnlichen Ideen begegnet werden kann. Der entscheidende Gedanke sei gekommen, als die Sanierung der Hauptstraße den üblichen Stau produzierte: „Da standen wir nun und konnten lange Zeit auf die Spielstätte mit ihrem Kunstrasen blicken.“ So gab es für die beiden Geistlichen bei ihren Überlegungen nur eine Lösung: „Machen wir also aus der Not eine Tugend und feiern Heiligabend im Röhrtalstadion drei Kurz-Gottesdienste unter freiem Himmel.“ Denn auf dem Sportplatz ist ausreichend Platz, um auch eine größere Anzahl von Gläubigen unterzubringen, den Hygienebestimmungen entsprechend.
"Offene Ohren" beim TuS Sundern
Sofort wurde mit den Verantwortlichen des TuS Sundern, dem Hausherrn, Verbindung aufgenommen. „Wir sind glücklich, dass sich in den Gesprächen mit Eric Wachholz, Stefan Voß und Klaus Hofstetter sofort herausstellte, dass wir hier auf offene Ohren stießen“, so die beiden Pfarrer. „Es ist doch selbstverständlich, dass wir die Kirchen bei ihrem Vorhaben mit unseren Möglichkeiten unterstützen“, bekräftigt Eric Wachholz, Vorstandsmitglied des TuS. „Wir werden auch mit Rat und Tat zur Seite stehen.“ Schon frühzeitig haben die Verantwortlichen zudem das Ordnungsamt der Stadt Sundern in Person von Bernd Jüngst mit ins Boot geholt. Damit die Gottesdienste an Weihnachten den Bestimmungen und Vorschriften zur Eingrenzung der Verbreitung des Coronavirus von Seiten der Behörden genügen.
Teilnehmer in "Familiengruppen"
Die Teilnehmer werden in „Familiengruppen“ zusammengefasst, so dass gewährleistet ist, dass nur Personen eines Haushaltes enger zusammenstehen. Zur nächsten Familie wird der Mindestabstand eingehalten. Ein Ordnungsdienst aus ehrenamtlichen Kirchenmitgliedern steht für Fragen bereit. Der Einlass erfolgt durch das große Tor links neben dem Haupteingang an der Hauptstraße. Dadurch ist sichergestellt, dass die maximale Teilnehmerzahl von 500 Personen pro Andacht nicht überschritten wird. Das Verlassen des Geländes erfolgt durch zwei Ausgänge, so dass es nicht zu einem Gedränge kommen und der Mindestabstand eingehalten werden kann.
Termine
Eingeladen wird für 14.30 Uhr, 16 Uhr und 17.30 Uhr, wobei die ersten beiden Gottesdienste besonders für Kinder geeignet sind, weil hier kindgerecht das Geschehen der Weihnacht erzählt wird. Damit die Geistlichen gut zu erkennen sind, wird eine Bühne aufgebaut, eine LED-Wand und Lautsprecher unterstützen die Gottesdienste. Noch ist es nicht gesichert, aber Überlegungen gehen dahin, mit einem Stream auch die Bewohner von Alten- und Pflegeheimen an diesem Ereignis teilhaben zu lassen. Pfarrer Stefan Siebert, Gemeindereferentinnen Monika Hake, Nicole Laufmöller und Barbara Fisch von Seiten der katholischen Kirche, und Pfarrer Martin Vogt, Pfarrerin Gaby Hirsch, Gemeindepädagogin Cornelia Oemichen von der evangelischen Kirche bilden das Vorbereitungsteam und werden auch in wechselnder Besetzung die Gottesdienste am Heiligabend feiern.
(Text: Peter Benedickt)
Autor:Diana Ranke aus Arnsberg-Neheim |
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